Resümee zur Buffett Partnership

Buffetts Haus in Omaha, Nebraska
Smallbones, Public domain, via Wikimedia Commons

Durch die Briefe, die Warren Buffett an die Teilhaber der Buffett Partnership geschrieben hat, sind gelegentlich größere Unterschiede in der Führung seiner damaligen Kommanditgesellschaft und den heutigen Geschäftsprinzipien von Berkshire Hathaway ersichtlich. Buffett gründete die Partnership in der Mitte der 1950er Jahre. Später startete er weitere Partnerships, die er aber wieder zu einer einzigen Gesellschaft zusammenfügte.

Oftmals wurden in den jeweiligen Partnerships 35% bis 40% der Geldmittel in nur eine einzige Aktie investiert.  Für die Partnership kaufte Warren Buffett auch Aktien der damaligen Textilfirma Berkshire Hathaway, an der er 1965 die Mehrheit übernahm. Als Buffett die Partnership im Jahre 1969 auflöste, erhielten die Teilhaber, die bei ihm bleiben wollten, Berkshire Hathaway Aktien, während er die anderen ausbezahlte.

Investment-Kategorien der Partnership

Zu Beginn der Partnership unterteilte Warren Buffett seine Investments in drei Kategorien. Die erste nannte er „Generals“. Dabei handelte es sich um Aktien von unterbewerteten Unternehmen, in die er langfristig investierte. Die zweite Kategorie waren die sogenannten „Workouts“. Damit bezeichnete Warren Buffett in Konkurs gegangene Unternehmen, Fusionen und andere Sondersituationen.

Die dritte und letzte Kategorie waren Mehrheitsbeteiligungen, die Warren Buffett einging und dabei auch aktiv in die Unternehmensführung eingriff. Diesen Mehrheitsbeteiligungen gab er den Namen „Control Situations“. Die aktive Einflussnahme auf das Management einer Firma ist einer der deutlichsten Unterschiede zu seiner Vorgehensweise bei Berkshire Hathaway, wo Warren Buffett den Managern der von ihm übernommenen Unternehmen jegliche Freiheit lässt, für ihre Fragen aber offen ist.

Investments der Partnership

Sanborn Map

Ein frühes Investment der Buffett Partnership war Sanborn Map. Bei Sanborn Map handelte es sich um ein Unternehmen, das detaillierte Informationen über Städte in den Vereinigten Staaten lieferte und unter anderem den Durchmesser der unter den Straßen liegenden Wasserleitungen, die Standorte der Hydranten oder die Zusammensetzung der Dächer zeigte. Informationen, die beispielsweise für eine Feuerversicherung von Interesse waren.

Während der Periode von 1958-1960 investierte Warren Buffett 35% des Vermögens der Buffett Partnership in Aktien von Sanborn Map.

Zwar entwickelte sich das Kartengeschäft schon lange vor dem Einstieg der Buffett Partnership rückläufig. Allerdings besaß das Unternehmen ein Wertpapierportfolio, das mehr wert war, als der damalige Börsenwert von Sanborn Map. Im Jahr 1958 konnte Buffett die Aktien des Unternehmens für einen Kurs von 45 US$ kaufen, während Sanborn Map Blue-Chip Wertpapiere im Wert von 65 US$ je Aktie in seiner Bilanz hielt.

Dempster Mill

Eine weitere „Control Situation“ war das Investment in Dempster Mill Manufacturing. Nachdem Warren Buffett die Mehrheit an Dempster Mill erworben hatte, installierte er ein neues Management, das die Vermögenswerte des Unternehmens rentabler einsetzte. Schon zu dieser Zeit lobte er in seinen Briefen die Arbeit der Manager sowie die dahinterstehenden Personen.

Dempster Mill war ein Hersteller von landwirtschaftlichen Geräten und Wassersystemen. Buffett begann 1956 mit dem Erwerb der Aktien, obwohl die meisten von ihnen 1961 gekauft wurden, als das Unternehmen an der Börse für 30 US$ pro Aktie gehandelt wurde und die Gewinnschwelle erreichte. In der Vergangenheit hatte Dempster Mill jedoch gutes Geld verdient. Was die Aufmerksamkeit von Warren Buffett auf sich zog war die Tatsache, dass das Unternehmen einen Buchwert von 75 US$ pro Aktie hatte.

Buffett erkannte, dass der aktuelle Aktienkurs große Renditen ermöglicht, sofern die Börse das Unternehmen in Richtung seines Buchwertes höher bewerten würde. Für die Partnership erwarb er 73% des Unternehmens zu einem Durchschnitt von 28 US$ pro Aktie. Er verwendete etwa 21% seines Vermögens, um die Kontrolle an Dempster Mill zu übernehmen und die Gesellschaft anschließend durch den Verkauf von Vermögenswerten effizienter zu machen.

Schließlich gelang es Warren Buffett im Jahr 1963 Dempster Mill mit einer Rendite von 185% für 80 US$ pro Aktie an einen Erwerber zu verkaufen.

Unterschiede zu Berkshire Hathaway

Ein Unterschied zwischen der Buffett Partnership und Berkshire Hathaway besteht im Umgang mit Fremdkapital. Bei Berkshire betont Buffett, dass er niemals Fremdkapital einsetzen würde, nur um die Ergebnisse um einige Prozentpunkte zu verbessern. Stattdessen gab es bei der Partnership Zeiten, in denen Buffett bis zu 25% der eingesetzten Kapitalmittel borgte. Darüber hinaus hat Buffett in der Öffentlichkeit und in seinen Briefen an die Aktionäre von Berkshire Hathaway wiederholt die innerhalb der Finanzbranche übliche Gebührenpraxis verurteilt.

Bei der Buffett Partnership vereinnahmte er allerdings Einviertel der Erträge, die über eine jährliche Rendite von 6% hinausgingen, für sich Buffett hatte sogar Gebührenstrukturen, nach denen er Eindrittel aller Erträge für sich selbst beanspruchte. Fairerweise muss bei der Gebührenfrage jedoch berücksichtigt werden, dass die Teilhaber der Partnership auch nach Abführung ihrer Gebühren weit überdurchschnittliche Ergebnisse erzielt haben.

Die Quelle von Warren Buffetts Vermögen

Nichtsdestotrotz liegt in diesen Gebühren einer der Gründe für Buffetts enormen Wohlstand. Über 99% seines Privatvermögens hat Warren Buffett in Berkshire Hathaway investiert. Auch früher investierten er und seine Frau Susie das meiste ihres Geldes in der Buffett Partnership.

Dabei ist zu beachten, dass Warren Buffett im Alter von 31 Jahren bereits ein Vermögen von über 1 Million Dollar angesammelt hatte. Dieses Kapital konnte er aufbauen, indem er Anfangs das Geld seiner Familienmitglieder verwaltete und anschließend seine Gewinne daraus, die ihm über Gebühren zuflossen, in die Partnership reinvestierte.

Auf diesem Weg wurde Warren Buffett auch größter Berkshire Hathaway Einzelaktionär.

Performance: Buffett Partnership vs. Dow Jones

In seinen Briefen an die Teilhaber der Partnership verwendet Warren Buffett viel Zeit für den Vergleich der eigenen Ergebnisse mit denen des Dow Jones Industrial Average Aktienindex. Außerdem verglich er die Resultate der Partnership mit einigen bedeutenden Investmentfonds dieser Tage.

Von 1957 bis 1969 erreichte der Dow Jones eine durchschnittliche jährliche Rendite von 7,4%. Dagegen erzielten die Teilhaber der Buffett Partnership eine Rendite von 23,8%, während sich das Ergebnis der Partnership auf 29,5% belief. Gleichwohl erklärte Warren Buffett seinen Partnern unentwegt wie schwierig es ist, die Ergebnisse des Dow Jones Index zu übertreffen.

Die Buffett Partnership Letters

Auch seine damaligen Letters an die Anteilseigner der Buffett Partnerschip  waren schon so humorvoll abgefaßt, wie seine heutigen an die Aktionäre von Berkshire Hathaway. Einen Brief begann er beispielsweise mit den Worten: „Unser Krieg gegen die Armut war in 1965 erfolgreich. Genau gesagt waren wir am Jahresende um 12.304.050 Dollar weniger arm, als zu Jahresanfang“.

Zu den schädlichen Wirkungen der Diversifikation, schrieb er: „Wenn sie ein Harem von siebzig Mädchen besitzen, werden sie nie eine von ihnen richtig kennenlernen“.  Die Äußerung eines Analysten, nach der Aktien ständig beobachtet werden müssen, kommentierte Buffett mit den Worten: „Ich fühlte mich schuldig, als ich mir sogar die Zeit für eine Pepsi genommen habe“. (Anmerkung: Warren Buffett trank früher Pepsi statt Coca-Cola)

Buffett Partnership Letters zum PDF-Download:

Buffetts Investmentansatz – früher und heute

Aufgrund der Größe von Berkshire Hathaway kann Warren Buffett heute nicht die gleichen Investments wie vor 50 Jahren tätigen. Damit lassen sich auch Berkshires Aktienkäufe der letzten Zeit erklären. Zudem ist es heutzutage kaum mehr möglich, Unternehmen wie Sanborn Map zu finden, deren Aktien an der Börse unter ihren bilanzierten Vermögenswerten gehandelt werden.

Allerdings war die ursprüngliche Anlagestrategie von Warren Buffett eine Art Mischung aus dem klassischen Value-Ansatz nach Graham/Dodd in Kombination mit dem persönlichen Eingreifen in die Unternehmensführung. Seinen Investmentstil veränderte Buffett im Wesentlichen durch den Kontakt zu Charlie Munger, Berkshires Vize-Vorsitzenden. Darüber hinaus verdient die Tatsache, dass Warren Buffett seine Kapitalmittel schon sehr frühzeitig konzentrierte, besondere Beachtung.