Tweedy, Browne

Tweedy, Browne Company LLC (kurz: Tweedy, Browne) wurde bereits im Jahre 1920 gegründet und gilt damit als älteste Investmentgesellschaft der Wall Street. Der ursprüngliche Geschäftszweck war der An- und Verkauf von marktengen Wertpapieren. Erst in den 1950er Jahren erkannte man, dass mit dem Besitz dieser meist unterbewerteten Aktien mehr Geld zu verdienen ist, als mit ihrem bloßen Handel. 1968 begann Tweedy, Browne mit der aktiven Vermögensverwaltung für Kunden und verwaltet derzeit über 13 Milliarden US-Dollar.

Tweedy, Brownes Verbindungen zu Benjamin Graham und Warren Buffett

Tweedy, Browne gelten als Value Investoren par excellence. Einer ihrer ersten und aktivsten Kunden war kein geringerer als Benjamin Graham. So bezog Tweedy, Browne ein Büro an der Wall Street, das sich auf dem gleichen Flur befand, auf dem auch Graham arbeitete. Dadurch war das Unternehmen frühzeitig in die Philosophie des Value Investing eingebunden und wandte die Graham Methode später auch innerhalb des eigenen Vermögensmanagements an. Über die Verbindung zu Benjamin Graham kam es auch zu einer Zusammenarbeit zwischen Tweedy, Browne und anderen Investmentgrößen wie Walter Schloss, Warren Buffett und Tom Knapp. Tom Knapp arbeitete unter anderem auch für die Graham-Newman Corporation (der Nachfolgegesellschaft des Benjamin Graham Konsortiums), bevor er im Jahre 1968 Mitbegründer der Vermögensverwaltung Tweedy, Browne Partners wurde.

In den 1960er Jahren kaufte Tweedy, Browne auch den größten Teil der Berkshire Hathaway Aktien, die Warren Buffett heute noch besitzt. Damit führt die Ahnenreihe des Unternehmens direkt zu den Pionieren des Value Investing. Christopher Browne, der Managing Director von Tweedy, Browne Company und Sohn eines frühen Gründers der Gesellschaft, schrieb kürzlich das Buch „The Little Book of Value Investing“ (Titel der deutschen Übersetzung: Die Value-Zauberformel), in dem er die Investitionsprinzipien darlegt, durch die Tweedy, Browne so erfolgreich wurde. Darüber hinaus argumentiert Browne in seinem Buch, weshalb der Aktienkauf zu Schnäppchenpreisen so hervorragend funktioniert und beantwortet die oft gestellte Frage, warum nicht mehr Anleger den Prinzipien des Value Investing folgen, wenn diese so erfolgreich sind.

Aktuelle Anlagepolitik

Tweedy, Browne versucht den Wert eines Unternehmens, den Benjamin Graham als Inneren Wert bezeichnet, zu bewerten. Investitionen werden mit einem erheblichen Abschlag auf den Inneren Wert getätigt, den Graham als Sicherheitsmarge bezeichnet. Anlagen werden im Allgemeinen verkauft, wenn sich der Marktpreis dem Inneren Wert nähert, wobei der in anderen Kapitalanlagen reinvestierte Erlös einen größeren Abschlag auf den Inneren Wert bietet. Die Einhaltung der Grundsätze des Inneren Wertes und der Sicherheitsmarge führt zu einer Anlagepolitik, die der allgemeinen Marktpsychologie zuwider läuft und versucht, die Entscheidung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren auf eine Disziplin zu reduzieren.

Um Analysefehler oder Ereignisse zu minimieren, die sich nachteilig auf die Inneren Werte auswirken könnten, verfolgt Tweedy, Browne eine Politik der breiten Diversifizierung, wobei keine Anlage mehr als 3% bis 5% zu Anschaffungskosten des Portfoliovermögens und keine Branche mehr als 15% bis 20% des Portfoliowertes ausmacht. Die einzelnen Portfolios werden nicht durch Überlegungen zur Marktkapitalisierung eingeschränkt, so dass ein erheblicher Teil des Portfoliovermögens in Unternehmen mit geringerer (im Allgemeinen weniger als 1 Mrd. USD) und mittlerer (bis zu 5 Mrd. USD) Kapitalisierung investiert werden kann.

Die meisten Anlagen in Tweedy, Browne Portfolios weisen eine oder mehrere der folgenden Anlageeigenschaften auf:

  • niedriger Aktienkurs im Verhältnis zum Buchwert
  • niedriges Kurs-Gewinn-Verhältnis
  • niedriges Kurs-Cashflow-Verhältnis
  • überdurchschnittliche Dividendenrendite
  • niedriges Kurs-Umsatz-Verhältnis im Vergleich zu anderen Unternehmen der gleichen Branche
  • geringe Hebelwirkung der Unternehmen
  • niedriger Aktienkurs
  • Käufe von eigenen Aktien durch die leitenden Angestellten und Direktoren des Unternehmens
  • Rückkäufe eigener Aktien
  • ein Aktienkurs, der deutlich gesunken ist.

Akademische Forschungen und Studien haben eine historische statistische Korrelation zwischen jedem dieser Anlageeigenschaften und überdurchschnittlichen Anlagerenditen über lange Messperioden gezeigt.