Durchschnittskosteneffekt (Cost-Average)

Beitragsbild: Durchschnittskosten- oder Cost-Average-EffektIn der Einführung des Klassikers „The Intelligent Investor“ von Benjamin Graham (5. Auflage der deutschen Ausgabe von Januar 2000) wird der Durchschnittskosteneffekt, auch Cost-Average-Effekt genannt, am Beispiel einer Investition in den amerikanischen Aktienindex Dow Jones Industrial Average einfach erklärt.

Cost-Average-Effekt Beispiel

Die Konzeption zur Erläuterung des Durchschnittskosteneffektes in Grahams Buch sah eine regelmäßige Anlage in die 30 Dow Jones Aktien von nur 15 US$ pro Monat vor. Hätte man diese einfache Anleitung in den 20 Jahren von 1929-1948 befolgt, wäre der Bestand des Anlegers zu Jahresanfang 1949 etwa 8.600 US$ wert gewesen. 5.000 US$ davon entfielen auf Zinsen.

Der Gewinn aus dieser zwanzigjährigen Operation lag bei 8% per anno. Das bemerkenswerte an diesem Beispiel für die Wirkungsweise des Cost-Average-Effekt ist, dass die regelmäßigen Investitionen nur wenige Monate vor dem Börsencrash von 1929, der den Dow Jones Index in den darauffolgenden drei Jahren um 86% einbrechen ließ, aufgenommen wurden.

Durchschnittskosteneffekt Definition

Das Investieren mit dem Durchschnittskosteneffekt ist eine Anlagestrategie, bei der ein Anleger den zu investierenden Gesamtbetrag auf regelmäßige Käufe eines Vermögenswertes wie zum Beispiel einer Aktie aufteilt, um die Auswirkungen der Volatilität auf den Gesamtkauf zu reduzieren.

Die Käufe erfolgen unabhängig vom Preis des Vermögenswertes (oder der Aktie) und in regelmäßigen Abständen. Tatsächlich entfällt mit dieser Strategie ein Großteil der Arbeit mit der versucht wird den Markt zu timen, um Aktienkäufe zu den besten Preisen zu tätigen.

Wie man mit Cost-Average-Effekt investiert

Die Strategie könnte nicht einfacher sein. Investieren Sie in regelmäßigen Abständen, beispielsweise monatlich, denselben Geldbetrag in dieselbe Aktie, einen Pool von Aktien oder in einen Investmentfonds. Ignorieren Sie die Kursschwankungen Ihrer Anlage. Egal ob der Aktienmarkt steigt oder fällt, es wird immer der gleiche Geldbetrag investiert.

Die Anzahl der monatlich gekauften Aktien hängt vom Aktienkurs zum Zeitpunkt des Kaufs ab. Wenn der Aktienkurs steigt, werden für denselben Geldbetrag weniger Aktien erworben. Wenn der Aktienkurs sinkt, erhalten Sie für Ihr Geld mehr Aktien.

Einmalanlage versus regelmäßige Einzahlungen

Eine im Januar getätigte Einmalanlage von 1.200 Euro in Aktien hätte bei einem Kurs von 100,00 Euro je Aktie genau zwölf Anteile eingebracht, die im Monat Dezember bei gleichem Kurs von 100,00 Euro ebenso 1.200 Euro wert wären.

Über den Durchschnittskosteneffekt können Sie die Schwankungen der Kurse am Kapitalmarkt für sich ausnutzen. Konstante monatliche Beträge bringen in der Regel mehr, als eine Einmalanlage.

Beispiel:
  • Im Monat Januar würde man 1 Anteil erwerben
  • Im Monat Februar würde man 1,11 Anteile erwerben
  • Im Monat März würde man 1,25 Anteile erwerben
  • Im Monat April würde man 1,11 Anteile erwerben
  • Im Monat Mai würde man 1 Anteil erwerben
  • Im Monat Juni würde man 0,91 Anteile erwerben
  • Im Monat Juli würde man 0,83 Anteile erwerben
  • Im Monat August würde man 0,91 Anteile erwerben
  • Im Monat September würde man 1 Anteil erwerben
  • Im Monat Oktober würde man 1,11 Anteile erwerben
  • Im Monat November würde man 1,25 Anteile erwerben
  • Im Monat Dezember würde man 1 Anteil erwerben

Im Beispiel beträgt die Summe aller Anteile 12,48. Daraus ergibt sich im Monat Dezember ein Anlagewert von 1.248 Euro und damit 48 Euro mehr als bei der Einmalanlage.

Auf lange Sicht ist dies ein sehr strategischer Weg des Investierens. Wenn Sie mehr Aktien kaufen, wenn die Kosten niedrig sind, reduzieren Sie im Laufe der Zeit Ihre durchschnittlichen Kosten pro Aktie. Der Cost-Average-Effekt ist besonders attraktiv für neue Anleger, da dieser eine Möglichkeit bietet, langsam aber sicher Vermögen aufzubauen.