Ist es an der Zeit Aktien zu kaufen?

Nach einer früheren Aussage von Warren Buffett sind Aktien ein logisches Investment, wenn ihre gesamte Marktkapitalisierung 70 bis 80 Prozent des Bruttosozialproduktes entspricht. Laut Buffett ist dieses Verhältnis – gleichbedeutend mit dem Kurs-Umsatz-Verhältnis einer Volkswirtschaft – die „wahrscheinlich beste einzelne Messziffer, wenn es darum geht, die Bewertung des Aktienmarktes zu jedem beliebigen Zeitpunkt zu bestimmen“.

Valueinvesting.de, 15. Februar 2009

Der springende Punkt ist, dass zwischen der Gesamtmarktkapitalisierung von Aktien und der Produktivität der Volkswirtschaft eine rationale Beziehung besteht.

Marktkapitalisierung Aktien vs. Bruttosozialprodukt

Die Grafik wurde durch das Fortune Magazine im Rahmen des Artikels „Warren Buffett zum Aktienmarkt“ erstmalig im Jahr 2001 veröffentlicht. Seinerzeit hatten sich Aktien bereits deutlich von ihrem manischen Hochpunkt aus den Zeiten der Internet-Blase entfernt, waren mit einem Wert von 133% des Bruttosozialproduktes aber immer noch sehr teuer. Das damalige Niveau stellte für Warren Buffett kein Signal zum Aktienkauf dar.

Buffett hatte aber eine klare Vorstellung von dem Moment, an dem Aktienkäufe Sinn machen. In jenen Tagen sagte er: „Wenn das prozentuale Verhältnis von Marktkapitalisierung zu Bruttosozialprodukt in einen Bereich zwischen 70 und 80 Prozent sinkt, wird sich der Kauf von Aktien sehr gut auszahlen.“

Als das Fortune Magazine die Grafik nun erneut veröffentlichte, lag das Verhältnis von Gesamtmarktkapitalisierung zu Bruttosozialprodukt für den US-Markt bei einem Wert von 75%. Für Warren Buffett ist dies keine Überraschung. So erklärte er gegenüber dem Fortune Magazine, dass ihn die Verschiebung dieser Kennziffer an eine Aussage von Benjamin Graham erinnere, der sagte: „Auf kurze Sicht ist der Aktienmarkt eine Abstimmungsmaschine, aber auf lange Sicht ist er eine Wertermittlungsmaschine.“

Warren Buffett folgt dem Zusammenhang zwischen der Kapitalisierung des Aktienmarktes und der Höhe des Bruttosozialproduktes aber nicht nur in der Theorie. In einem Gastkommentar mit dem Titel „Ich kaufe US-Aktien“, den er im Oktober 2008 für die New York Times geschrieben hat, erklärte er, dass er außerhalb des Vermögens, das er in Berkshire Hathaway Aktien hält, nunmehr amerikanische Aktien anstelle von US-Staatsanleihen kauft.