Kenneth L. Fisher: Aktienmarkt Ausblick 4. Quartal 2006

In seinem aktuellen Ausblick für den Aktienmarkt bleibt Ken Fisher weiterhin optimistisch. Da die Aktienkurse nach dem schwachen Verlauf der Monate Mai und Juni so schnell wieder anstiegen, wie sie damals gefallen sind, wertet er den Kursrückgang des Frühjahres als typische Korrektur in einem Bullenmarkt und erwartet im weiteren Verlauf – ausgehend von dem im Jahr 2000 markierten Hochpunkt – nunmehr eine vollständige Markterholung.

Valueinvesting.de, 01. Dezember 2006

Auch wenn das Jahr 2006 noch nicht zu Ende ist, war es bereits jetzt ein gutes Jahr für Aktien. Der MSCI World Index ist nach den ersten drei Quartalen um 10,8% gestiegen. Seit Jahresbeginn hat der Besitz von Aktien relativ zu Anleihen oder Bargeld besser rentiert.

Die Schlüsselfaktoren für den Aktienmarkt, die Ken Fisher bereits im Januar skizzierte, sind nach seiner Ansicht weiterhin intakt. Global sprudeln die Unternehmensgewinne, Übernahmen und Aktienrückkäufe befinden sich nach wie vor in einem Boom, die Zinsen bleiben auf einem anhaltend niedrigen Niveau und Aktien erscheinen im Vergleich zu anderen Anlageklassen stark unterbewertet. Kurz gesagt; dieser günstige Hintergrund wird noch nicht vollständig von den Aktienkursen reflektiert.

Auch die weiteren Risikofaktoren haben sich gemäßigt entwickelt. Auf politischer Ebene haben sich protektionistische Äußerungen wieder beruhigt und die großen geopolitischen Spannungen erscheinen derzeit eher rhetorisch geprägt, als durch Handlungen getrieben. Darüber hinaus hat sich der inflationäre Druck auch ohne strenge monetäre Maßnahmen rückläufig entwickelt.

Von den Medien werden nach Fishers Beobachtung derzeit Märchen von kommenden wirtschaftlichen Nöten gesponnen, die er nicht teilt. Diese Nöte basieren auf überschuldeten Konsumenten in Verbindung mit höheren Zinsen, durch die die Immobilienblase angestochen werden soll. Für Ken Fisher handelt es sich bei Beidem zwar um eine weitverbreitete, aber dennoch falsche Vorstellung. Dies sind die Fakten:

  • Im 2. Quartal stieg das Reinvermögen der US-Haushalte um 1,4 Bio. $ auf einen Rekordwert von 53,3 Bio. $. Dabei überstiegen die Vermögenswerte die Verbindlichkeiten der US-Haushalte im Verhältnis 5 zu 1.
  • 5,8 Bio. $ der Verbraucherliquidität befindet sich in Geldmarktfonds und Spareinlagen; das entspricht einem Allzeithoch und liegt 50% über dem Wert in 2001.
  • Die Einzelhandelsumsätze stiegen auf Jahressicht um 6,7%.
  • Für den Verbraucher stiegen die Energiekosten in 2005 um insgesamt 80 Mrd. $, das persönliche Einkommen stieg jedoch um 535 Mrd. $. Das verfügbare Einkommen stieg also trotz ansteigender Energiekosten um 455 Mrd. $.
  • Die Preise für Energie sind mittlerweile niedriger, als Anfang Januar.
  • Die US-Arbeitslosenquote liegt bei aktuell 4,6%. Das ist der nahezu niedrigste Stand seit Jahrzehnten.

Der US-Immobilienmarkt hat sich zwar abgekühlt, befindet sich aber nicht im Untergang. Das für den Häusermarkt positive Umfeld von geringen Kreditkosten, gesunden Geldverhältnissen der US-Verbraucher und einem starken Arbeitsmarkt ist weiterhin intakt. Der Hauspreisanstieg wurde zwar gestoppt, die Häuserpreise befinden sich allerdings nahe ihres Allzeithochs und liegen über 40% höher als im Januar 2002.

Den Blick nach vorne gerichtet, ist 2007 bereits das dritte Amtsjahr des amerikanischen Präsidenten und damit für Aktien traditionsgemäß das stärkte Jahr im Wahlzyklus. Verbunden mit einem erwarteten anhaltend positiven Wirtschaftsumfeld wird sich der gegenwärtige Bullenmarkt nach Fishers Ansicht weiter fortsetzen.

Ken Fisher erwartet darüber hinaus, dass die gegenwärtig negative Stimmung noch weiter anhalten und den Aktienmarkt von Zeit zu Zeit aufsuchen wird. Er glaubt allerdings, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sich die Realität am Markt durchsetzt. Wenn dies eintritt, wird der weltweit positive Wirtschaftstrend sowie die attraktive Bewertung von Aktien zu signifikanten Gewinnen führen.