Wallace Weitz: Volatilität am Aktienmarkt wird anhalten

Wallace Weitz, der einen ähnlichen Investmentansatz wie Warren Buffett verfolgt, vertrat auf der vergangene Woche abgehaltenen Hauptversammlung der von ihm gemanagten Weitz Funds die Ansicht, dass sich die Volatilität am Aktienmarkt noch für Monate oder sogar für einige Jahre halten wird. Wörtlich sagte er: „Es erscheint mir plausibel, dass wir im Falle anhaltend schlechter Nachrichten eine ganze Reihe von Schwankungen erleben werden.“

Valueinvesting.de, 25. Mai 2009

Daneben musste er gegenüber seinen Anteilseignern die Wertentwicklung der von ihm verantworteten Fonds erklären. Alle vier von ihm gemanagten Aktienfonds verloren im Geschäftsjahr 2008 (per Ende März 2009) mehr als 26% an Wert. Der bereits 1986 aufgelegte Value Fund hat sogar einen Verlust von 38,6% ausgewiesen. Der S&P 500 Aktienindex ist im gleichen Zeitraum um 38,1% gefallen.

Laut Wallace Weitz war sein Unternehmen zu stark in Finanzaktien engagiert, die erst in der 1. Jahreshälfte 2008 abgestoßen wurden, nachdem bereits einige Finanzinstitutionen in Schieflage geraten waren. Dabei gab er zu, die am US-Immobilienmarkt aufkommenden Probleme zwar gesehen zu haben. Das völlige Ausmaß der Krise, die den Kreditmarkt gegen Ende 2008 fast vollständig zum Erliegen brachte, hat Weitz aber erst durch den Konkurs der US-Investmentbank Lehman Brothers realisiert.

In der Folge reduzierte sich das Gesamtvermögen der vier von Weitz verwalteten Fonds von 3,5 Mrd. $ auf 1,5 Mrd. $. Dabei entfallen 1 Mrd. $ auf Investmentverluste. Eine weitere 1 Mrd. $ Kapital wurde von Anteilseignern aus den Weitz Fonds abgezogen.

Durch die Geschehnisse des vergangenen Jahres konzentriert sich Weitz momentan verstärkt auf Roh- und Verbrauchsstoffe, nachdem auch dieser Markt in der Jahresmitte 2008 kollabiert ist. So ist sein Unternehmen bislang in ein halbes Dutzend Energiegesellschaften investiert und analysiert zur Zeit die Erzeuger verschiedener Rohstoffe. Aufgrund der von Weitz erwarteten Volatilität des Aktienmarktes arbeitet sein Unternehmen auch in größerem Umfang als üblich mit Aktienoptionen. Darüber hinaus versucht Weitz aus weiteren Strategien Vorteile zu ziehen.

Die eingeschlagene Richtung scheint Wallace Weitz zumindest kurzfristig recht zu geben. So verzeichnete der Partners III Opportunity Fund, welcher aggressiv in Aktiengesellschaften sämtlicher Größe investiert und dabei auch Leerverkäufe eingeht oder Fremdkapital einsetzt, von Januar bis Mitte Mai 2009 ein Plus von 20%. Die anderen drei Weitz Fonds kommen immerhin auf einen Wertzuwachs von 6%, während der S&P 500 lediglich um 1,8% zulegen konnte.