John Rogers: Eine Korrektur ist unvermeidlich

In seiner letzten Forbes Kolumne beschreibt John Rogers, Chef der Ariel Capital Management und Portfoliomanager der Ariel Mutual Funds das derzeitige Aktienmarktumfeld als eine für Investoren goldene Welt.

Valueinvesting.de, 27. Januar 2007

Die Inflation ist unter Kontrolle, die Unternehmensgewinne sprudeln und die Aussichten stehen auf weiteres Wachstum.  Das sind nach Meinung von John Rogers auch die Gründe, weshalb wir uns derzeit in der zweitlängsten Aufwärtsbewegung des Aktienmarktes seit 1929 befinden. Diese dauert nunmehr vier Jahre und drei Monate an. Und die Uhr tickt.

Dabei trieb ein starkes Momentum den Dow Jones Index auf über 12.000 Punkte. Auch Small-Cap-Aktien standen dieser Entwicklung in nichts nach. Im Schlussquartal 2006 schnellte ihre Benchmark, der Russell 2000, um 9% in die Höhe. Im Ergebnis wurde somit die Performance eines durchschnittlichen Jahres in nur drei Monaten erzielt.

Die Nettogewinne der Unternehmen, gemessen in Prozent des amerikanischen Bruttoinlandsprodukts, befinden sich auf dem höchsten Niveau seit 1929. Zudem sind nach Aussage von John Rogers derzeit etwa 60% der Investoren bullisch für den Aktienmarkt und die Konjunktur.

Als Antizykler fühlt John Rogers, dass momentan etwas nicht richtig läuft. Aus diesem Grund erwartet er für 2007 eine Korrektur des Aktienmarktes von mindestens 10%. Als Begründung führt er an, dass die derzeitigen Prognosen für die Unternehmensgewinne zu optimistisch sind. Derzeit erwartet die Wall Street nach einem Anstieg von 20% in 2005 und 15% in 2006 auch für das laufende Jahr ein Gewinnwachstum von 10%. Das ist doppelt so viel, wie der historische Durchschnitt.

Gleichzeitig wird in den USA ein sich auf 2,5% verlangsamendes Wirtschaftswachstum vorausgesagt, nachdem dieses in 2006 noch bei 3,3% gelegen hatte. John Rogers ruft in Erinnerung, dass es den Unternehmensgewinnen für einen längeren Zeitraum nicht möglich ist, schneller als die ihnen zugrundeliegende Volkswirtschaft zu wachsen.

Daher ist es nach der Ansicht von John Rogers an der Zeit, konservativ zu sein. Deshalb bevorzugt er Qualitätsunternehmen, die langsam und stetig wachsen, über einen anhaltenden Wettbewerbsvorteil zum Schutz vor aufkommender Konkurrenz verfügen und stabile Cash Flows aufweisen. Zusammengenommen ermöglichen diese Eigenschaften den Unternehmen, auch in einer sich verlangsamenden Volkswirtschaft sicher zu bestehen.

Dabei ist der Value Investing Ansatz von John Rogers nichts für Ungeduldige. Beispielsweise ist Rogers optimistisch für die Medienbranche, innerhalb der einige Aktien in 2006 gelitten haben. So war seine schlechteste Aktienauswahl des vergangenen Jahres der Kauf der Regionalzeitung Journal Register (JRC), welche seit Rogers erster Nennung im April um 40% gefallen ist.

Dennoch hält Rogers an Journal Register fest. Gegenwärtig notiert die Aktie etwa zum 8 bis 9-fachen ihres für 2007 erwarteten Gewinns. Der von John Rogers ermittelte Innere Wert des Unternehmens beläuft sich auf 12 $ je Aktie. Bei einem aktuellen Kurs von 6,70 $ entspricht das einer Sicherheitsmarge von über 40%.