Ken Fisher: Aktienmarkt Ausblick im 3. Quartal 2007

Der Report für das 3. Quartal trägt die Überschrift „Ängstige Dich nicht, Sei bullisch“. Zunächst zeichnet Ken Fischer darin die bisherige Aktienmarkt-Entwicklung nach. Diese war im 2. Quartal, so wie in seinem Ausblick zu Beginn des Jahres prognostiziert, von allgemein steigenden Kursen geprägt. Fisher erwartet weiterhin, dass sich der aktuelle Bullenmarkt auch in der 2. Jahreshälfte fortsetzt und 2007 ein gutes, möglicherweise sogar ein großartiges, Jahr für Aktien wird.

Valueinvesting.de, 26. August 2007

Nach Fishers Einschätzung bleiben für den Aktienmarkt alle unterstützenden Faktoren weiterhin intakt. Sowohl die Weltwirtschaft, als auch die Unternehmensgewinne wachsen nach wie vor solide und übertreffen damit die nicht allzu hoch gesteckten Erwartungen. Das relativ niedrige Zinsumfeld und die vergleichsweise moderate Bewertung von Aktien fördern Akquisitionen und Aktienrückkäufe. Beide Aktivitäten befinden sich auf einem Allzeithoch. Ken Fisher glaubt, dass diese Trends zumindest bis zum Jahresende anhalten werden.

Darüber hinaus ist die Marktpsychologie nach Fishers Beobachtung weiterhin von Vorsicht geprägt, da die Schlagzeilen der Finanzmedien immer noch die verschiedensten Probleme in den Vordergrund stellen. Als Beispiele nennt Ken Fisher die Kreditkrise, Exzesse bei Private Equity Firmen, hohe Energiepreise, raublustige ausländische Investoren, schwache Verkaufszahlen bei Immobilien sowie Aktienindizes, die sich auf Rekordniveau befinden und damit fallende Kurse implizieren. Nach Fishers Ansicht fehlt diesen Ereignissen aber entweder die Substanz oder die notwendige Überraschungskraft, um Aktienkurse zu drücken.

Die am tiefsten sitzende Angst besteht nach Fishers Einschätzung wahrscheinlich vor einem Anstieg der langfristigen Zinssätze. Diese haben im 2. Quartal auch tatsächlich etwas angezogen. Sofern vom aktuellen Niveau ausgehend, die Zinsen weiter signifikant steigen und damit die bestehende Spanne zwischen der Gewinnrendite der Unternehmen (Gewinn je Aktie : Aktienkurs) und der Anleiherendite verringert oder gar beseitigt würde, wäre das nach Aussage von Ken Fisher in der Tat besorgniserregend.

Bei dem im 2. Quartal beobachteten Zinsanstieg handelt es sich nach seiner Einschätzung aber um eine der zahlreichen Bewegungen, die in einem Bullenmarkt üblicherweise vorkommen und normale Volatilität bedeuten. Diese müssen nicht notwendigerweise auf einen wesentlichen Anstieg der Zinsen in der Zukunft hindeuten. Das aktuelle Zinsniveau ist nach Fishers Aussage im historischen Vergleich immer noch niedrig und weit entfernt von einer Höhe, die für ökonomische Aktivitäten oder haussierende Aktienmärkte gefährlich werden könnte. Darüber hinaus ist die wichtige Spanne zwischen den Zinsen auf Unternehmens- zu Staatsanleihen weiterhin extrem positiv.

Ken Fisher sieht als einziges mögliches Szenario, das zu einem Anstieg der langfristigen Zinsen führen könnte, eine deutliche Beschleunigung der Inflation. Die wesentlichen Inflationsindikatoren deuten seiner Meinung nach allerdings nicht auf einen massiven Inflationsanstieg hin. Die steigenden Energiepreise nehmen nach Fishers Einschätzung die öffentliche Aufmerksamkeit von einer Vielzahl der anderen Produkte, die stabile oder gar fallende Preise aufweisen. Ken Fisher glaubt, dass in einem Umfeld gesunden Wirtschaftswachstums die Inflation aufgrund der weltweiten Produktivitätsfortschritte in Schach gehalten wird.

Zusammenfassend versprechen für Ken Fisher Aktien momentan weltweit den bei weitem besten Ertrag, relativ zu Alternativanlagen wie Anleihen oder Bargeld. Fisher sieht zur Zeit kein Risiko, das stark genug ist, den globalen Aktienmarkt zum Entgleisen zu bringen. Auch für seine Vermögensverwaltung bleibt er bezüglich der Aussichten für 2007 weiterhin enthusiastisch und erwartet für Aktienmarkt Investoren eine erfolgreiche 2. Jahreshälfte.