Martin Whitman zur Hypothekenkrise

In einem aktuellen Kommentar an die Anteilseigner der Third Avenue Funds äußerst sich der 83jährige US-Investor Martin Whitman zur gegenwärtigen Hypothekenkrise. Für Whitman ergeben sich aus der aktuellen Marktsituation exzellente Kaufgelegenheiten.

Valueinvesting.de, 22. August 2007

Nach seiner Beschreibung erleben die Wertpapiermärkte momentan eine echte Kreditkrise. Doch während diese Krise sämtliche Märkte beeinflußt, erscheint die gesamte Situation insbesondere für solche Unternehmen bedrohlich, die regelmäßigen Zugang zum Kapitalmarkt (Anleihen- oder Aktienmarkt) benötigen.

Martin Whitman weist darauf hin, dass es sich bei diesen Gesellschaften nicht um Unternehmen handelt, in die er bei Third Avenue investiert. Stattdessen konzentriert sich Whitman auf Aktien von konservativ finanzierten Unternehmen, von denen er denkt, dass diese gut geführt sind und zum Kaufzeitpunkt eine günstige Bewertung aufwiesen. Darüber hinaus führte Whitman aus, dass er in den über zwei Jahrzehnten, in denen Third Avenue Funds existiert, bereits verschiedene Bärenmärkte erlebt hat. Dabei hat das gesamtwirtschaftliche Umfeld aber niemals Einfluss auf den Investitionsprozeß genommen.

Inmitten der momentanen Kreditkrise gerieten nach Whitmans Einschätzung viele Marktteilnehmer in Panik oder waren kurz davor. Für diese „Investoren“ erscheint Panik eine angemessene Reaktion zu sein. Sie sollten nach Aussage von Martin Whitman verkaufen. Für andere Marktteilnehmer, einschließlich ihm selbst, bietet das gegenwärtige Umfeld eine hervorragende Gelegenheit zum Einkauf. Whitman fügt hinzu, dass diejenigen, die in Panik geraten sollten, große Marktakteure sind, die von einer oder mehreren der folgenden Charakteristiken beeinflußt sind:

  • Sie mussten eine Sicherheitsleistung (i.d.R. bei Termingeschäften) erbringen oder sind auf eine andere Weise stark verschuldet.
  • Sie benötigen kurzfristig Bargeld aus dem Verkauf von Wertpapieren.
  • Sie finanzieren ihren Lebensunterhalt durch kurzfristige Kursschwankungen am Aktienmarkt.
  • Sie besitzen zweitrangige Sicherheiten, insbesondere Aktien, von Unternehmen, die hoch verschuldet sind.
  • Sie wissen wenig oder gar nichts über die Unternehmen, in die sie investiert sind.
  • Ihre Wertpapierauswahl basiert auf Vorhersagen und nicht auf kalkulierte Werte.
  • Sie glauben, dass der Ausblick für die Gesamtwirtschaft und für Märkte wichtiger ist, als Unternehmensdetails.

Sofern ein Wertpapierdepot keine dieser Eigenschaften aufweist, brauchen Investoren nicht in Panik zu geraten, da der langfristige Anlageerfolg eines Portfolios vom Wert der Investments selbst und nicht von allgemeinen Marktbedingungen bestimmt wird. Daher wird Martin Whitman die aktuelle Panik an den Kapitalmärkten nutzen, um den Wert der ihm anvertrauten Barmittel durch den Kauf von sicheren und unterbewerteten Aktien langfristig weiter zu steigern.