Bill Miller

Im Jahr 1999 gründete Bill Miller die Invstmentfirma „Miller Value Partners LLC“ und fungiert dort als Chairman und Chief Investment Officer sowie als Co-Portfolio Manager für die „Opportunity Equity“ und die „Income“ Strategie. Vor der Miller Value Partners gründeten Bill Biller und sein Partner Ernie Kiehne „Legg Mason Capital Management“ und waren seit der Gründung im Jahr 1982 Portfoliomanager des legendären „Value Trust“, mit dem Miller von 1991 bis 2005 insgesamt 15 Mal in Folge die Rendite des S&P 500 übertroffen hat, bevor diese Serie im Jahr 2006 zu Ende ging.

1972 erwarb Bill Miller seinen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften an der Washington and Lee University. Nach seinem Abschluss war er als militärischer Geheimdienstoffizier in Übersee tätig. Anschließend studierte er Philosophie im Doktorandenprogramm an der Johns Hopkins University. Seine CFA-Auszeichnung erhielt er im Jahr 1986. Bill Miller besitzt Jake (die klügste Bulldogge der Welt), ist ein begeisterter Ravens and Orioles Fan und sammelt Bücher.

Bill Millers Investment-Philosophie

Bill Miller gilt als Value Investor und vertritt die Ansicht, dass jede Aktie eine Value-Aktie sein kann, wenn sie mit einem Abschlag auf ihren Inneren Wert gehandelt wird. In einem Brief an seine Anleger für das Jahr 2006 schrieb Miller:

„Value Investing bedeutet wirklich zu fragen was die besten Werte sind und nicht davon auszugehen, dass etwas teuer aussieht oder dass etwas ein Schnäppchen ist, weil der Kurs gesunken ist und die Aktie damit zu einem niedrigen Kurs-Gewinn-Verhältnis gehandelt wird. Manchmal ist Wachstum billig und Value teuer. Die Frage ist nicht Wachstum oder Value, sondern wo der beste Wert ist. Wir erstellen Portfolios mithilfe der „Faktorendiversifikation“. Wir besitzen eine Mischung von Unternehmen, deren grundlegende Bewertungsfaktoren unterschiedlich sind.

Wir haben Aktien mit hohen und niedrigen KGVs. Und welche mit hohen Kurs-Buchwert-Verhältnissen und mit niedrigen. Die meisten Anleger sind in Bezug auf diese Bewertungsfaktoren relativ undiversifiziert, wobei traditionelle Value Investoren in niedrigen Bewertungen und Wachstumsinvestoren in hohen Bewertungen gruppiert sind. Mitte der neunziger Jahre begannen wir mit der Schaffung von Portfolios, die eine stärkere Diversifizierung dieser Faktoren aufwiesen. Dies wurde zu unserer Stärke.

Wir besitzen Aktien mit einem niedrigen Kurs-Gewinn-Verhältnis und wir besitzen Aktien mit einem hohen KGV, aber wir besitzen sie aus demselben Grund: Wir denken, dass sie falsch bewertet sind. Wir unterscheiden uns von vielen Value-Anlegern darin, dass wir bereit sind Aktien zu analysieren, die teuer aussehen, um festzustellen, ob sie es wirklich sind. Die meisten sind es tatsächlich, aber einige nicht. Und wenn wir mit unserer Einschätzung richtig liegen, wird dies unseren Anteilseignern und Kunden zugutekommen“.

Millers Anlageprozess

Der Anlageprozess von Miller Value Partners basiert auf fünf wesentlichen Prinzipien:

Bewertung

Bill Miller bewertet Unternehmen, indem er eine Kombination aus den Fundamentaldaten, ihrer Strategie, der Peer-Group, dem Management und der Kapitalallokation betrachtet, um festzustellen, was ein Unternehmen wert ist. Anschließend vergleicht er seine Einschätzung zum Inneren Wert mit dem aktuellen Aktienkurs und investiert, wenn er der Ansicht ist, dass der Innere Wert erheblich über dem Marktpreis liegt.

Zeit-Arbitrage

Miller glaubt, dass Anleger zunehmend kurzfristig denken und von Quartal zu Quartal mit Aktien handeln. Er konzentriert sich auf Faktoren von denen er glaubt, dass sie während des gesamtem Anlageprozesses für die langfristige Performance von zentraler Bedeutung sind. Investitionen mit einem längeren Zeithorizont spielen für ihn eine wichtige Rolle und stellen einen Wettbewerbsvorteil gegenüber kurzfristig orientierten Anlegern dar.

Antizyklisch

In Zeiten der Unsicherheit sucht Bill Miller nach Investitionsmöglichkeiten und investiert in der Regel in Unternehmen, Branchen oder Sektoren, die angesichts der aktuellen Marktstimmung unbeliebt sind. Er glaubt, dass es in den Märkten drei mögliche Vorteile gibt – informative, analytische und verhaltensbezogene. Der dauerhafteste dieser drei Vorteile ist das Verhalten, da Menschen dazu neigen, emotional zu reagieren. Insbesondere in abnormalen und volatilen Zeiten. Infolgedessen sieht Miller tendenziell die größten Investitionsmöglichkeiten, wenn sich die Märkte in Panik befinden.

Untraditionell

Intellektuelle Neugier, adaptives Denken und Kreativität sind für Bill Miller wichtige Bestandteile des Anlageprozesses. Miller Value Partners hält sich mit zahlreichen nicht-traditionellen Ressourcen wie akademischen und literarischen Fachzeitschriften auf dem neuesten Stand. Miller ist seit mehr als 20 Jahren am Santa Fe Institute tätig und hat sich kürzlich dem London Mathematical Laboratory angeschlossen. Durch die Einbeziehung nicht traditioneller Inputs kann er Unternehmen und Situationen aus Perspektiven betrachten, die anderen möglicherweise nicht zur Verfügung stehen.

Flexibilität

Per Definition behindern Einschränkungen fast immer die Lösung zur Optimierung von Problemen. Bill Millers Strategien zeichnen sich durch ihre uneingeschränkten Formate aus und jeder bei Miller Value Partners versucht, die langfristigen risikobereinigten Renditen für die Anteilseigner zu maximieren.

„Märkte sind kontextabhängig. Ihr Verhalten hängt von den besonderen Umständen ab, die sich ergeben und davon, wie diese Umstände erwartet werden oder sich ändern. Der Trick besteht nicht darin eine unsichere Zukunft vorherzusagen, sondern zu versuchen, die Gegenwart und die Wahrscheinlichkeiten der verschiedenen Pfade zu verstehen, die sich entwickeln können“. – Bill Miller im September 1997