Warren Buffett über Inflation

Im Nachgang des Interviews, das Warren Buffett am 06.02.2008 mit der Financial Post führte, wurde er auch um eine Einschätzung zur Inflation gebeten und gefragt, ob die US-Notenbank (FED) in Anbetracht der niedrigen kurzfristigen Zinsen das Richtige tue.

Teil 1 des Interviews: Warren Buffett zur Kreditkrise
Teil 2 des Interviews: Warren Bueffet zum Dollar
Teil 3 des Interviews: Warren Buffett zur US-Wahl

Nach Aussage Buffetts ist es Aufgabe der Notenbank, eine ganze Menge Dinge ins Gleichgewicht zu bringen, sodass er die FED nicht nachträglich kritisieren würde. Buffett bezeichnet den Job der Zentralbank als harte Arbeit und sagt, dass die FED nicht jeden Krieg gewinnen kann. Nach seiner Einschätzung ist die momentane Arbeit der US-Notenbank auf Expansion ausgerichtet und er glaubt, dass diese dabei wahrscheinlich auch einige Probleme mit erhöhter Inflation bekommen wird.

Warren Buffett erzählte daraufhin, dass ihm vor einigen Jahren die hypothetische Frage gestellt wurde, ob er – für den Fall, dass John Kerry die damalige Präsidentschaftswahl gewonnen und Buffett darum gebeten hätte, Chef der US-Notenbank zu werden – abgelehnt hat. Warren Buffett antwortete damals auf die Frage, dass John Kerry besser Jimmy Buffett (den US-amerikanischer Country-Musiker) fragen solle. Danach wurde Warren Buffett wieder ernster und sagte, dass er die Inflation für ein sehr reales Problem hält.

Für Buffett stellt sich das Inflationsproblem der Vereinigten Staaten derzeit wie folgt dar: Amerika bildet zunehmend Schulden außerhalb der USA (einige Milliarden Dollar täglich). Nach seiner Einschätzung werden viele Menschen, die diese Schuldscheine übernommen haben, nicht gewillt sein, diese in einer Währung einzulösen, die weniger Wert ist, als die des Landes, in dem sich die Vereinigten Staaten das Geld geliehen haben.

Warren Buffett tendiert daher zu der Ansicht, dass die Inflation Amerikas Schuldenlast mehr oder weniger abnehmen lässt. Die Inflation wird nach seiner Einschätzung aber niemals ganz verschwinden, solange es Politiker gibt, die den Wunsch verspüren, ihre Probleme vorübergehend durch das Drucken von Geld zu lösen. Darüber hinaus wäre Warren Buffett auch nicht überrascht, wenn Inflation eines Tages wieder mehr würde, als nur einer unter vielen Einflussfaktoren.