Glenn Greenberg (Brave Warrior Advisors)

Zusammen mit seinem Partner John Shapiro gründete Glenn H. Greenberg im Jahr 1984 die Investmentgesellschaft Chieftain Capital Management. In der Zwischenzeit hat sich das Unternehmen in zwei separate Einheiten aufgeteilt. Daraufhin wurde die frühere Gesellschaft Chieftain Capital in Brave Warrior Advisors umbenannt und seither von Greenberg geleitet.

Glenn Greenbergs Philosophie

Glenn Greenberg ist Value Investor. Seine Philosophie ist einfach: Man sollte eine Strategie haben, die langfristige Gewinne ermöglicht und niemals versagen wird. Auf das Investieren angewendet bedeutet dies, dass der Anleger keine Strategie verfolgen sollte, durch die sowohl große Gewinne als auch hohe Verluste entstehen können. Daher muss ein Investor eine Anlagestrategie entwickeln die es ihm erlaubt langfristig zu gewinnen. Hierfür sind stetige Erträge erforderlich, die vom Investor kontinuierlich und lebenslang reinvestiert werden.

Portfoliokonzentration

Glenn Greenberg betreibt ein konzentriertes Portfolio. Gewöhnlich wird Greenberg kein Geschäft eingehen sofern er nicht bereit ist, mindestens fünf Prozent seiner Kapitalmittel in dieses zu investieren. Außerdem konzentriert sich Greenberg auf seine jeweils besten Ideen. Durch diese extreme Konzentration hält Brave Warrior Advisors in seinen Kernpositionen typischerweise nur etwa zehn unterschiedliche Wertpapiere in seinem Investmentportfolio.

Investmentstil

Brave Warrior Advisors meidet Aktien von Unternehmen außerhalb der USA. Glenn Greenberg glaubt Politik, Sprache und die Bilanzierungsregeln anderer Länder nicht mit dem selben Maß an Zuversicht verstehen zu können, wie in den Vereinigten Staaten. Nach Greenbergs Ansicht gibt es in den USA genügend Unternehmen, in die er investieren wird, sobald sich eine günstige Investmentgelegenheit ergibt.

Glenn Greenberg hält das traditionelle Research an Wall Street für oberflächlich. Er selbst möchte die wirtschaftlichen Grundlagen der Unternehmen, in die er investiert, wirklich verstehen.

Für Glenn Greenberg macht eine Anlagestrategie nur Sinn, wenn sie den Investor niemals finanziell ruiniert. So muss über einen Zeitraum von 50 Jahren die Strategie eines Anlegers in der Lage sein alle möglichen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu überdauern.

Dies ist nach Meinung Greenbergs nur durch den Kauf von guten Unternehmen möglich. Gute Unternehmen sind vernünftigerweise vorhersehbar, haben keine oder nur wenige Wettbewerber, liefern hohe Erträge auf das investierte Kapital, bieten notwendige Produkte oder Dienstleistungen an, verfügen über hohe Gewinnmargen, weisen steigende Erträge auf und unterliegen keinen größeren Veränderungen.

Greenbergs Discounted Cash-Flow Modell

Nachdem ein Investor eine gute Anlageidee gefunden hat muss er herausfinden, ob der für die Aktien des Unternehmens zu zahlende Preis dessen langfristige wirtschaftliche Aussichten rechtfertigt. Glenn Greenberg interessiert sich nicht für relative Bewertungen, sondern vertraut ausschließlich auf ein Discounted Cash-Flow Modell.

Durch dieses Vorgehen erwirbt Glenn Greenberg einen künftigen Zufluß an freien Barmitteln eines Unternehmens. Bei der Wertbestimmung des freien Cashflows verwendet Greenberg einen ungewöhnlich hohen Diskontsatz von 14% bis 15% (Quelle: Vortrag an der Columbia Business School vom 28. März 2006). Ursprünglich war der Diskontsatz mit 20% noch höher, wurde aber von ihm gesenkt.

Ansonsten würde Greenberg unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen nur sehr wenige bis gar keine Investments mehr finden können. Da ihm bewusst ist, dass sein Bewertungsmodell Fehler produzieren wird, verschafft ihm der Diskontsatz von 14% bis 15% eine Sicherheitsmarge, wie sie von Benjamin Graham in seinem Buch „The Intelligent Investor“ beschrieben wurde.

Fazit

Greenbergs Investmentansatz ist auch für den privaten Anleger geeignet, da sich über die Kriterien für gute Unternehmen innerhalb weniger Minuten die schlechten Gesellschaften aussortieren lassen.

Im nächsten Schritt muss sich der Anleger intensiv mit einem von ihm für gut befundenen Unternehmen auseinandersetzen und für dieses eine DCF-Analyse durchführen. Zuletzt kauft er nur Aktienpositionen von Unternehmen, die zum aktuellen Börsenkurs über eine ausreichende Sicherheitsmarge verfügen.