Warren Buffett über Gold

Es ist allgemein bekannt, dass Warren Buffett von Gold nicht viel hält. Was auch immer die Gründe für seine ablehnende Haltung sein mögen – es ist auf jeden Fall interessant, auf einige der Kommentare zurückzublicken, die Buffett über Gold gemacht hat. Obwohl er dem gelben Metall im Laufe seines Lebens nicht viel Aufmerksamkeit schenkte, hat er aber insgesamt genug darüber gesprochen, um seinen Standpunkt gegenüber Gold zu verstehen.

Bereits im Aktionärsbrief für das Jahr 1979 hat sich Warren Buffett zu Gold geäußert. Und zwar zur relativen Performance des Buchwertes von Berkshire Hathaway gegenüber einer Unze Gold in einem 15-Jahres-Zeitraum. Zu Beginn des Jahres 1980 schrieb Buffett:

Ein freundlicher, aber scharfäugiger Kommentator von Berkshire hat darauf hingewiesen, dass unser Buchwert je Aktie Ende 1964 etwa eine halbe Unze Gold wert war und fünfzehn Jahre später, nachdem wir alle Einnahmen mit viel Blut, Schweiß und Tränen reinvestiert hatten, der produzierte Buchwert etwa der gleichen halben Unze Gold entspricht. Ein ähnlicher Vergleich könnte mit Öl aus dem Nahen Osten gezogen werden. Der Haken daran ist, dass die Regierung außergewöhnlich in der Lage war, Geld zu drucken und Versprechen zu machen, aber nicht in der Lage ist, Gold zu drucken oder Öl zu produzieren.

Buffett fügte hinzu, dass er weiterhin beabsichtigt Berhshires innere Angelegenheiten so gut wie möglich zu managen. Investoren sollten jedoch verstehen, dass externe Bedingungen, die die Währungsstabilität beeinflussen, sehr wohl der wichtigste Faktor sein können, ob eine Investition in Berkshire Hathaway wirkliche Vorteile bringt.

Gold hat zwei wesentliche Mängel

Nachdem Gold im September 2011 mit rund 1.900 US-Dollar je Feinumze ein neues Allzeithoch markiert hatte, enthielt Buffetts Aktionärsbrief für das Jahr 2011 eine ziemlich lange Diskussion über das Edelmetall. In dem Brief äußerte sich Warren Buffett unter anderem wie folgt:

Gold hat zwei wesentliche Mängel, da es weder von großem Nutzen noch produktiv ist. Zwar hat Gold einen gewissen industriellen und dekorativen Zweck, aber die Nachfrage für diese Zwecke ist begrenzt und nicht in der Lage, die neu geförderte Goldmenge aufnehmen. Und wenn Sie eine Unze Gold für die Ewigkeit besitzen, besitzen Sie am Ende immer noch eine Unze.

Außerdem stellte Warren Buffett in dem Brief drei Arten von Investitionen vor und ordnete Gold in die zweite Kategorie ein, die „Anlagen umfasst, die niemals etwas produzieren werden“. Laut Buffett werden solche Vermögenswerte in der Hoffnung gekauft, dass jemand anderes in Zukunft dafür mehr bezahlt.

Weiterhin heißt es in dem Brief:

Die Besitzer (von Gold) sind nicht von dem inspiriert, was der Vermögenswert selbst produzieren kann – er wird für immer leblos bleiben – sondern von dem Glauben, dass andere es in Zukunft noch sehnlicher begehren werden.

Gold wird nichts tun, außer dich anzusehen

Während einer Folge von CNBCs Wirtschaftsnachrichtensendung „Squawk Box“ aus dem Jahr 2009 hat Warren Buffett seine Gedanken zum Themen Gold auf eine etwas andere Art und Weise geäußert.

Auf die Frage, wie sich Gold in den nächsten fünf Jahren entwickeln könnte und ob es Teil einer Value Investing Strategie sein sollte, sagte Buffett, dass er keine Meinung dazu habe, wie sich der Goldpreis entwickeln werde. Buffett erklärte weiter, dass das einzige was er über Gold sagen kann ist, dass „es in den kommenden fünf Jahren nichts tun wird, außer Dich anzusehen.“

Weiterhin gab Warren Buffett zu verstehen, dass dies im Gegensatz zu Aktien wie Coca-Cola oder Wells Fargo stünde, die sehr viel Geld generieren würden. Er erklärte: „Es ist viel besser, eine Gans zu haben, die ständig Eier legt, als eine Gans, die einfach nur da sitzt und Versicherungsbeiträge und Lagerkosten frisst.“

Buffetts Kommentar endet mit einer weiteren von ihm bekannten Aussage über Gold, die er im Laufe der Jahre auf verschiedene Weise wiederholt hat:

Die Idee, in Südafrika oder irgendwo anders etwas aus dem Boden zu graben und dann in den Vereinigten Staaten in der Federal Reserve von New York wieder in den Boden zurückzustecken, erscheint mir nicht als großartiger Aktivposten.

Gold ist ein Weg, um mit Angst „long“ zu gehen

In einer Folge von CNBCs „Squawk Box“ aus dem Jahr 2011 hat Warren Buffett ziemlich ausführlich über seine Überzeugung gesprochen, dass Menschen die Gold kaufen, im Wesentlichen auf Angst setzen. Zitat:

Gold ist im Grunde eine Möglichkeit, mit Angst „long“ zu gehen. Und es ist eine ziemlich gute Möglichkeit, mit Gold von Zeit zu Zeit auf Angst zu setzen. Aber man muss bei Gold wirklich darauf hoffen, dass die Leute in den kommenden ein oder zwei Jahren mehr Angst bekommen, als sie heute haben. Und wenn sie mehr Angst haben verdienen Sie Geld, wenn sie weniger Angst haben, verlieren Sie Geld.

Die Idee mit der Angst hat Warren Buffett auch noch einmal in dem eingangs zitierten Aktionärsbrief für das Jahr 2011 aufgegriffen, der Anfang März 2012 veröffentlicht wurde.

Was die meisten Goldkäufer motiviert ist ihre Überzeugung, dass die Reihen der Ängstlichen wachsen werden.

Während Warren Buffett zugibt, dass sich „im letzten Jahrzehnt dieser Glaube als richtig erwiesen hat“ – oder mit anderen Worten, die Angst hat die Goldnachfrage angekurbelt – sieht er insgesamt ein Problem, über eine lange Zeit Angst zu haben. Und wieder geht er auf die Idee zurück, dass Gold keinen Nutzen hat und kein produktiver Vermögenswert ist.

Gold produziert nichts

Wie er in dem in 2011 mit „Squawk Box“ geführten Interview erklärte, war alles Gold der Welt zu diesem Zeitpunkt 7 Billionen US-Dollar wert. Nach Buffets Berechnungen entspricht dies etwa einer Milliarde Morgen Ackerland in den Vereinigten Staaten plus sieben ExxonMobils und einer weiteren Billion US-Dollar. Buffett erklärt:

Und wenn Sie mir die Wahl bieten würden, mir einen 67-Fuß-Goldwürfel anzusehen … und die Alternative dazu wäre, das gesamte Ackerland des Landes zu besitzen, alles, Baumwolle, Mais, Sojabohnen, sieben ExxonMobils. Denken Sie nur daran und fügen noch 1 Billion Dollar Geld hinzu. Vielleicht nennen Sie mich verrückt, aber ich nehme das Ackerland und die ExxonMobils.

Den Gedanken, dass Gold nichts produziert, hat Warren Buffett noch einmal in seinem Brief an die Aktionäre von Berkshire Hathaway für das Jahr 2018 aufgegriffen. Buffett zielt darin auf seinen ersten Aktienkauf im Alter von 11 Jahren ab, als er drei Cities-Service Aktien für einen Gesamtbetrag von 114,75 US-Dollar erworben hat.

Warren Buffett rechnet in seinem Brief vor, was passiert wäre, wenn er diese 114,75 US-Dollar damals in einen gebührenfreien S&P 500 Indexfonds angelegt und alle Dividenden reinvestiert hätte. Sein Anteil wäre am 31. Januar 2019 (als Buffett den Aktionärsbrief schrieb) auf einen Betrag von 606.811 US-Dollar vor Steuern angewachsen. Dies entspricht einem Gewinn von 5.288 zu 1.

Diejenigen, die wegen staatlicher Haushaltsdefizite regelmäßig den Weltuntergang predigen (wie er es selbst viele Jahre lang tat), werden laut den Worten von Warren Buffett feststellen, dass die Staatsverschuldung der Vereinigten Staaten seit dem Kauf seiner ersten Aktien in den letzten 77 Jahren um das 400-fache gestiegen ist. Das sind 40.000%!

Buffett führte weiter aus, dass angenommen, man hätte diesen Anstieg vorausgesehen und wäre angesichts der Aussicht auf unkontrollierbare Defizite in Kombination mit einer wertlosen Währung in Panik geraten und hätte um sich selbst zu „schützen“ mit den 114,75 US-Dollar anstelle von Aktien 3¼ Unzen Gold gekauft. Was hätte dieser Schutz gebracht?

Laut Warren Buffett wären die 3¼ Unzen Gold, als er seinen Aktionärsbrief geschrieben hat, etwa 4.200 US-Dollar wert. Das sind weniger als 1% dessen, was mit einer einfachen, passiven Geldanlage in den S&P 500 erzielt worden wäre. Das magische Metall war dem amerikanischen Eifer laut Buffett nicht gewachsen.

Verweise