Kommentare 0

Warren Buffett’s Baseball-Analogie

Value Investing erfordert in erster Linie Disziplin, wie Warren Buffett in seinem Brief von 1997 an die Aktionäre von Berkshire Hathaway schrieb. Dabei stellte er, basierend auf dem Buch von Ted Williams „The Science of Hitting“ (Die Wissenschaft vom Schlagen), eine Analogie zum Baseball an.

Als Ted Williams seine Baseball-Karriere beendete, galt er mit dem höchsten Schlagdurchschnitt aller Major-League Baseballspieler als bester Schlagmann in der Geschichte und erreichte insgesamt 521 Homeruns.

In seinem Buch beschrieb er, dass das Wichtigste für einen Schlagmann darin besteht, auf den richtigen Pitch zu warten. Und das ist genau die Philosophie, die Warren Buffett beim Investieren verfolgt: Das Warten auf den großen Wurf!

In Buffetts Büro hängt das folgende Bild, in der Ted Williams die Schlagzone methodisch unterteilte, und das Warren Buffett gerne benutzt, um seine Art des Investierens zu erklären.

Baseball Schlagzonen von Ted Williams
Bildquelle: The Science of Hitting

Erläuterung: Der durchschnittliche Baseball-Schlagmann verfehlt etwa acht von zehn Würfen. Laut Ted Williams würde er den Ball jedoch in etwa 40% der Fälle treffen, wenn er innerhalb seiner „Sweet spots“ auf einen Pitch wartet, während er außerhalb dieser Lieblingszone nur etwa 23% aller Bälle traf.

Warren Buffett bezieht sich auf Ted Williams Sweet spot und sieht hierin die Paralle zu der Entscheidungsfindung im Investmentgeschäft. Williams Sweet spot im Baseball ist für Buffett der persönliche Kompetenzbereich beim Investieren.

Buffett kommentierte die disziplinierte Vorgehensweise von Williams mit folgendem Zitat aus dem Aktionärsbrief von Berkshire Hathaway aus dem Jahr 1997:

Ted teilte die Schlagzone in 77 Felder ein, die jeweils der Größe eines Baseballs entsprachen. Er wusste, dass er, wenn er nur die Bälle in seiner „besten“ Zone schlagen würde, eine Schlagzahl von 0,400 erreichen würde; wenn er nach Bällen in seinem „schlechtesten“ Bereich, der unteren äußeren Ecke der Schlagzone, greifen würde, würde er auf 0,230 kommen. Mit anderen Worten, auf den fetten Pitch zu warten, würde eine Reise in die Hall of Fame bedeuten; wahllos zu schlagen, hieße eine Fahrkarte in die Minorität zu lösen.

Kombiniert man das Konzept der optimalen Schlagzone von Ted Williams mit dem Konzept des persönlichen Kompetenzbereichs von Warren Buffett, ergeben sich zwei Möglichkeiten, wie Anleger beim Investieren einen Vorteil erlangen können.

  1. Investieren in seinem Kompetenzbereich
  2. Warten auf eine gute Gelegenheit

Schlagzonen für Investoren

Im Buch „How to pick stocks like Warren Buffett“ von Thimothy Vick geht es unter anderem um die Schlagzonen beim Investieren und um die Zuordnung von Durchschnittsschlagzahlen. Das Kapitel heißt „Hitting for a high average“ und enthält eine Grafik mit den Schlagzonen des Investors, bei denen Warren Buffett die folgenden Zuordnungen über den Preis vorgenommen hat:

  • Großartige Firma, günstiger Preis – Schlagdurchschnitt 0,900
  • Großartige Firma, durchschnittlicher Preis – Schlagdurchschnitt 0,750
  • Durchschnittliche Firma, toller Preis – Schlagdurchschitt 0,600
  • Durchschnittliche Firma, hoher Preis – Schlagdurchschnitt 0,500
  • Schwache Firma, irgendein Preis – Schlagdurchschnitt unter 0,350

Buffett setzt dabei die Firmenqualität (vergleiche: Aufbau eines konzentrierten Portfolios) immer ins Verhältnis zum Preis, den er bezahlen muss. Damit ordnet er dem Preis eine außerordentliche Bedeutung zu. Auffallend ist auch, dass der Schlagdurchschnitt bei einem tollen Preis und gleichzeitig erträglicher Qualität nicht unter 0,6 fällt.

In der HBO-Dokumentation „Becoming Warren Buffett“ aus dem Jahr 2017 äußerte sich Buffett zu seiner Analogie von Ted Williams Schlagzonen wie folgt:

Als Investor bin ich in einer Branche tätig, in der man nicht schlagen muss, und das ist die beste Branche, in der man sein kann. Ich kann mir tausend verschiedene Unternehmen ansehen und muss nicht bei jedem einzelnen oder sogar bei fünfzig von ihnen richtig liegen. Ich kann mir also den Ball aussuchen, den ich schlagen will. Und der Trick beim Investieren besteht darin, einfach dazusitzen und zuzusehen, wie ein Pitch nach dem anderen vorbeizieht, und auf den zu warten, der genau in deinem Sweet Spot liegt.

Kurz Zusammengefasst rät Warren Buffett beim Investieren erst einmal den persönlichen Kompetenzbereich zu definieren und danach herauszufinden, wo sich die individuellen Lieblingszonen mit den höchsten Trefferquoten befinden.

Durch die Konzentration auf diese Bereiche des Marktes erlangen Anleger einen Vorteil und verbessern ihre eigenen Erfolgsaussichten, ohne sich Gedanken darüber zu machen, ob sie einen Homerun landen. Vielmehr geht es darum, seinen eignen Durchschnitt zu verbessern.

Quellen:
In Kategorie: Miscellaneous

Über den Autor

Veröffentlicht von

Guten Tag, mein Name ist Mario Wolff. Ich beschäftige mich seit mehr als 20 Jahren mit dem Thema Value Investing. Wenn Du magst, kannst Du meinem Blog auf Twitter folgen oder den Feed abonnieren.

Schreibe eine Antwort