Tom Russo (Gardner Russo & Gardner)

Thomas A. Russo, genannt Tom Russo, kam 1989 als Partner zu Gardner Russo & Gardner LLC und ist dort seit dem Jahr 2014 geschäftsführendes Mitglied. Als Komplementär der Kommanditgesellschaften Semper Vic Partners und Semper Vic Partners Limited verwaltet er drei Milliarden US-Dollar und überwacht die individuell verwalteten Konten für Einzelpersonen, Trusts und Stiftungen.

Des Weiteren ist Tom Russo Gründungsmitglied des Beirats des Heilbrunn Center for Graham & Dodd Investing an der Columbia Business School. Im Mai 2017 wurde er mit dem „Graham & Dodd, Murray, Greenwald-Preis“ für Value Investing ausgezeichnet.

Nach dem Abschluss der Stanford Business and Law Schools (MBA / JD, 1984) und des Dartmouth College (BA, 1977) absolvierte Tom Russo eine Ausbildung beim Sequoia Fund. Der Sequoia Fund gilt als äußerst erfolgreicher Value Investing Fonds, der im Jahr 1970 von Bill Ruane, einem der Superinvestoren von Graham-und-Doddsville ins Leben gerufen wurde, um Geld für die Anteilseigner der Buffett Partnership zu verwalten, nachdem Warren Buffett diese 1969 geschlossen hatte.

Tom Russo bevorzugt global agierende Konsumgüterunternehmen, die unter anderem in Entwicklungs- und Schwellenländern über die Fähigkeit zur Reinvestition von Barmitteln verfügen. Darüber hinaus investiert er häufig in familiengeführte Unternehmen, um die sogenannten „Agency-Kosten“ zu senken und das Interesse der Aktionäre an einer langfristigen, steuerlich latenten Leistung auszurichten.

Die Kontrolle durch einen starken Großaktionär bietet dem Management dieser Unternehmen die Möglichkeit, an der Wall Street zu leiden, während Investitionen zur langfristigen Steigerung des Shareholder Value die ausgewiesenen Gewinne vorübergehend belasten. Tom Russo sucht also nach Unternehmen, die „kurzfristige Schmerzen für langfristigen Gewinn“ ertragen können.

Anlagephilosophie

Im Mittelpunkt seiner Anlagephilosophie steht die Rendite auf das investierte Kapital, hauptsächlich durch Aktieninvestitionen. Sein Ansatz zur Aktienauswahl betont zwei Hauptpunkte: Wert und Preis! Tom Russo sucht nach Unternehmen mit starken Cashflow-Eigenschaften, bei denen große Mengen an frei verfügbaren Barmitteln generiert werden. Die Unternehmensbeteiligungen in seinem Portfolio verfügen in der Regel über starke Bilanzen und haben in der Vergangenheit hohe Renditen auf ihre bilanzierten Vermögenswerte erwirtschaftet.

Agency-Kosten

Tom Russo verbringt viel Zeit damit über Agency-Kosten nachzudenken. Bei Agency-Kosten handelt es sich um eine Art interner Kosten, die von einem Agenten entstehen oder an diesen gezahlt werden müssen, der im Auftrag eines Auftraggebers handelt. Agency-Kosten entstehen aufgrund von Problemen wie zum Beispiel Interessenkonflikten zwischen Aktionären und Management.

Die Aktionäre möchten, dass das Management das Unternehmen so führt, dass der Shareholder Value steigt. Das Management möchte das Unternehmen jedoch möglicherweise so ausbauen, dass die persönliche Macht und das eigene Vermögen maximiert werden, was möglicherweise nicht im besten Interesse der freien Aktionäre liegt.

Russo konzentriert sich darauf, ob das Management zuerst an sich selbst oder an die Aktionäre denkt. Die meisten der Investmentkonten seiner Kunden sind steuerpflichtig. Daher wollen diese langfristig aufgeschobene Kapitalgewinne. Tom Russo glaubt, dass es eines guten Managements bedarf, um eine Aktie lange zu halten.

Tom Russo ist globaler Value Investor

Tom Russo ist ein hoch angesehener Value Investor, der sich auf internationale Investitionen spezialisiert hat. Beispielsweise schrieb er in der im Jahr 2008 erschienenen sechsten Ausgabe von Graham und Dodds Security Analysis einen neuen Abschnitt über globales Investieren.

Russo lernte viel, indem er die Schriften von Warren Buffett studierte und zu den jährlichen Treffen auf der Hauptversammlung von Buffetts Investmentholding Berkshire Hathaway ging. Genau wie Warren Buffett ist Tom Russo langfristig orientiert und versucht das Risiko zu reduzieren, indem er in Unternehmen mit starken vorhersehbaren Cashflows investiert.

Tom Russo ist sehr stark auf Unternehmen aus bestimmten Branchen fokussiert. Dies erspart Recherchezeit und ermöglicht ihm, sein Fachgebiet klar zu definieren. Oder um es mit den Worten von Warren Buffet auszudrücken, in seinem persönlichen Kompetenzbereich zu investieren. Der Kompetenzbereich-Ansatz basiert auf der einfachen Idee, dass man nicht bewerten kann, was man nicht versteht.

Wie bereits erwähnt, konzentriert sich Tom Russo auf global agierende Konsumgüterunternehmen aus Bereichen wie zum Beispiel Lebensmittel, Tabak, Medien oder Getränke. Die Gründe hierfür sind:

  • Sie besitzen starke Marken
  • Ihre Produkte vermitteln dem Konsumenten beim Wechsel ein Gefühl des Mangels
  • Die Cashflows sind vorhersehbarer
  • Sie verfügen über eine Preissetzungsmacht (in einem inflationären Umfeld sehr wichtig)
  • Die Unternehmen liegen in Russos Kompetenzbereich
Beispiel Heineken

Tom Russo investierte bereits im Jahr 1987 in die globale Biermarke Heineken und hält die Aktien bis heute. Ein Vorteil des globalen Investierens ist, dass Russo Unternehmen aus einer bestimmten Industrie wie der Bierbranche auf der ganzen Welt miteinander vergleichen kann.

Bereits beim Sequoia Fund gab es kein kurzfristig orientiertes Research von Brokerhäusern, von denen oftmals angenommen wird, dass sie durch Interessenkonflikte geleitet werden. Tom Russo blickt in der Regel 5-10 Jahre voraus und erstellt seine Analysen selbst.

Zum Beispiel kann Russo das Geschäft von Heineken verfolgen, indem er mit Barkeepern spricht.

Portfolio

Tom Russos aktuelles Portfolio von Gardner Russo & Gardner kann über dataroma.com eingesehen werden. Das Portfolio ist insbesondere für Privatanleger sehr gut zu verfolgen, da es selten umgeschichtet wird und stark konzentriert ist. Auch wenn das Aktiendepot von Tom Russo auf den ersten Blick viele unterschiedliche Positionen enthält, haben die Top-20 Beteiligungen einen Anteil von rund 98 Prozent.