KGV-Bewertung von Aktien

Beitragsbild: KGV-Bewertung von AktienZur Bewertung von Aktien nutzen viele Investoren das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), da die Anwendung der DCF-Methode zahllose Unzulänglichkeiten bei der Wertbestimmung in sich trägt. Im Allgemeinen werden Aktien mit einem niedrigen KGV, verglichen mit jenen, die zu hohen Kurs-Gewinn-Verhältnissen gehandelt werden, als günstig beziehungsweise unterbewertet angesehen.

Was sagt das Kurs-Gewinn-Verhältnis aus?

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist eine Kennziffer zur Bewertung von Aktien, indem der aktuelle Aktienkurs ins Verhältnis zum Gewinn pro Aktie gesetzt wird. Aus diesem Grund wird das KGV gelegentlich auch als Preis-Vielfaches oder Gewinn-Vielfaches bezeichnet.

Das KGV wird von Investoren und Analysten verwendet, um den relativen Wert der Aktien eines Unternehmens in einem direkten Vergleich zu bestimmen. Es kann auch verwendet werden, um die Aktien eines Unternehmen mit ihren eigenen historischen Daten zu vergleichen, oder um aggregierte Märkte miteinander oder im Laufe der Zeit zu vergleichen.

Wann ist ein hohes KGV gerechtfertigt?

Die Höhe des KGVs einer Aktie ist aber keinesfalls eine für sich alleinstehende Größe, sondern von weiteren Faktoren abhängig. So weisen Aktien von Unternehmen mit geringer oder gar keiner Verschuldung, oder von Unternehmen mit hoher Eigenkapitalrentabilität, tendenziell höhere Kurs-Gewinn-Verhältnisse als Aktien von renditeschwachen Gesellschaften auf. Ein weiteres Kriterium für die Höhe des KGV ist, ob sich die Unternehmensgewinne stetig entwickeln – nach Möglichkeit wachsen – oder starken zyklischen Schwankungen unterworfen sind.

Wo sollte das KGV liegen?

Der Vater des Value Investing Benjamin Graham empfahl daher für jedes Unternehmen einen individuellen Gewinnmultiplikator (KGV) zu bestimmen und diesen auch an der Bewertung des gesamten Aktienmarktes auszurichten.

Als weitere Einschränkung gab er den Rat, einem einzelnen Unternehmen mit vermeintlich hervorragenden wirtschaftlichen Aussichten einen Multiplikator in Höhe des maximal 1,5-fachen des Gesamtmarktes zuzubilligen und auch für ein erstklassiges Wachstumsunternehmen niemals mehr als den 18-fachen laufenden Gewinn pro Aktie zu bezahlen. Um sich vor zeitweiligen Perioden der Übertreibung zu schützen, sollte der Investor außerdem auf historische Kurs-Gewinn-Verhältnisse achten. Sowohl für die Aktien einzelner Unternehmen, als auch für den Gesamtmarkt.

Investoren, die bei der Bewertung mittels Kurs-Gewinn-Verhältnis auf konservative historische Standards vertrauen, profitieren bei der Aktien-Bewertung von einer wahren Sicherheitsmarge, während sich bei anderen die vermeintliche Sicherheitsmarge mit der finanziellen Windrichtung sehr rasch verändern kann. Zudem ist wichtig, dass die Methode der Wertermittlung über das KGV einer Aktie nur eine von mehreren Bestimmungsgrößen und nicht die alleinige darstellt.

Zusammenfassung

Abschließend lässt sich die Empfehlung aussprechen, bei der Bewertung von Aktien über das Kurs-Gewinn-Verhältnis stets verschiedene Methoden anzuwenden und sich nicht auf das KGV für die Gewinne des laufenden oder des kommenden Jahres zu verlassen. Der erfahrene Investor weiß, wann er das jeweilige Verfahren anwenden kann und wann eine bestimmte Methode bei der Wertbestimmung einer Aktie unrelevant erscheint.

Beispielsweise erfordert die Bewertung von Berkshire Hathaway eine Vielzahl unterschiedlicher Techniken für die Wertbestimmung der einzelnen Geschäftsfelder, mit der reinen KGV-Betrachtung ist es nicht getan. Und gerade bei der Berkshire-Aktie kommen auch professionelle Investoren zu reichlich unterschiedlichen Ergebnissen. Egel welche Methode der Anleger wählt, grundsätzlich ist immer anzuraten, bei der Auswahl der Bewertungsparameter konservativ vorzugehen.