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Charlie Munger verdoppelt seine Position in Alibaba

Nach Angaben der 13F-Anmeldung vom 05. Oktober hat Charlie Munger seine Beteiligung an der chinesischen Alibaba Group Holding im Investmentportfolio der Daily Journal Corp. im Laufe des 3. Quartals nahezu verdoppelt.

Konkret hat die Daily Journal Corp. ihre Alibaba-Position um 82,71% aufgestockt und 136.740 Aktien hinzugekauft. Der Kaufpreis lag zwischen 145,08 US-Dollar und 221,87 US-Dollar bei einem geschätzten Durchschnittspreis von 183,47 US-Dollar. Zum Quartalsende wurde die Alibaba-Aktie mit einem Kurs von 148,05 US-Dollar gehandelt.

Aktuelles Portfolio der Daily Journal Corp.

Die Auswirkung dieses Kaufs auf das Portfolio der Daily Journal Corp. betrug 8,99%. Damit lag der Bestand zum 30.09.2021 bei insgesamt 302.060 Aktien (amerikanische ADRs) mit einem Marktwert von 44,7 Millionen US-Dollar. Im Zuge dessen ist die Alibaba Group nach der Bank of America und Wells Fargo das drittgrößte Investment der Daily Journal Corp.

Charlie Munger Portfolio

Nachdem die Alibaba-Aktie seit Jahresbeginn um rund 38% gesunken ist, hat das Unternehmen eine aktuelle Marktkapitalisierung von 390,6 Milliarden US-Dollar und wird mit einem geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis von ungefähr 17, einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 2,6 und einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 3,4 gehandelt.

Der Grund für den deutlichen Kursrückgang ist das regulatorische Vorgehen der chinesischen Regierung gegen verschiedene Unternehmen, insbesondere im Technologiebereich. Von ihrem Höchststand am 27. Oktober 2020, mit einem Kurs von 317,14 US-Dollar, hat die Alibaba-Aktie inzwischen nahezu 55% an Marktwert verloren.

Mungers Einschätzung zum chinesischen Kapitalmarkt

Viele Anleger sind momentan gespalten, wie sie auf die zunehmende Kontrolle der chinesischen Regierung auf die Kapitalmärkte reagieren sollen.

Dagegen äußerte sich Charlie Munger in einem mit CNBC geführten Interview im Juni diesen Jahres, dass er zwar nicht das ganze chinesische System, auf jeden Fall aber den finanziellen Teil davon in seinem eigenen Land haben möchte. Zudem drückte Munger die Hoffnung aus, dass die USA etwas von Chinas Bereitschaft übernehmen würden, „vorsorglich einzugreifen, um die Spekulation zu stoppen“.

Des Weiteren zeigte Charlie Munger während der letzten Aktionärsversammlung von Berkshire Hathaway im Mai seine Bewunderung gegenüber dem chinesischen Staat, indem er sagte, dass die chinesische Regierung es den Unternehmen ermöglichen wird zu gedeihen und dass China 800 Millionen Menschen in kurzer Zeit aus der Armut befreit habe.

„So etwas gab es in der Weltgeschichte noch nie. Ich ziehe vor den Chinesen meinen Hut. Und ich denke sie werden den Leuten weiterhin erlauben Geld zu verdienen. Sie haben gelernt, dass es funktioniert“, sagte Charlie Munger.

Charlie Munger und die Daily Journal Corp.

Das Engagement von Charlie Munger bei der Daily Journal Corp. geht auf das Ende der 1970er Jahre zurück, nachdem er erfahren hatte, dass die auf Publikationen für Anwaltsberufe spezialisierte Zeitung im Rahmen eines Kartellverfahrens zum Verkauf steht.

Zu diesem Zeitpunkt hatte Mungers Investmentpartnerschaft den größten Teil ihres Vermögens in zwei Unternehmen investiert – in den New America Fund (einem Venture-Capital Fonds) und in Capital Cities Communications.

Den Kaufpreis in Höhe von 2,5 Millionen US-Dollar für das Daily Journal zahlte Charlie Munger mit Bargeld aus dem New America Fund. Als Munger die Investmentpartnerschaft Ende der 1970er Jahre auflöste, verteilte er das verbleibende Vermögen, zu dem auch der New America Fund gehörte, an seine Partner.

Im Jahr 1986 liquidierte Charlie Munger den New America Fund, wodurch das Daily Journal zu einer im Freiverkehr gehandelten Aktiengesellschaft mit mehreren tausend Aktionären wurde.

Als der New America Fund aufgelöst wurde, besaßen Munger, seine Familie und Geschäftspartner, darunter einer der Superinvestoren von Graham-und-Doddsville, Rick Guerin, einen Anteil von 52,5%. Dieser Besitz gab Charlie Munger die notwendige Flexibilität, um die Daily Journal Corp. zu einem Medienimperium umzubauen.

Dazu schrieb Janet Lowe in ihrem Buch „Damn Right!: Behind the Scenes with Berkshire Hathaway Billionaire Charlie Munger“ aus dem Jahr 2003:

Im Jahr 1988 kaufte die Daily Journal Corporation das San Jose PostRecord, das San Jose Advocate Journal und das Santa Cruz Record. Die Akquisitionen gingen weiter. 1997 besaß das Unternehmen 18 Zeitungen mit einer verkauften Gesamtauflage von etwa 35.000 Exemplaren, das Los Angeles Daily Journal hatte eine Auflage von 15.000.

Das Unternehmen erwarb den California Lawyer von der California State Bar. Die Veröffentlichung hatte etwa 700 zahlende Abonnenten und wurde kostenlos an kalifornische Rechtsanwälte mit Niederlassungen in Arizona, Colorado, Nevada und im Bundesstaat Washington verschickt. Zählt man alle Veröffentlichungen zusammen, hat das Unternehmen 100 Reporter und insgesamt 350 Mitarbeiter.

Zwar hat sich das Mediengeschäft in der Zwischenzeit verschlechtert. Inmitten der Finanzkrise 2007/2008 erwarb Charlie Munger in seiner Funktion als Vorsitzender jedoch Aktien von Banken wie Wells Fargo oder der Bank of America und konnte so weit mehr Wohlstand für die Aktionäre der Daily Journal Corp. schaffen, als es mit dem Mediengeschäft der Gesellschaft jemals möglich gewesen wäre.

In Kategorie: Aktien

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