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Aktien versus Anleihen und Gold

In seinem Brief an die Aktionäre von Berkshire Hathaway für das Jahr 2011, erläuterte Warren Buffett, weshalb er aufgrund der dauerhaft vorherrschenden Inflation bevorzugt in produktive Vermögenswerte investiert.

Einleitend beschreibt er die schädlichen Auswirkungen der Inflation im Zeitraum von 1965, als er die vollständige Kontrolle über Berkshire Hathaway übernahm, bis zur Veröffentlichung seines damaligen Aktionärsbriefes.

In diesem 47-Jahres-Zeitraum ist der Wert des US-Dollars inflationsbedingt um 86% gesunken. Das bedeutet, dass man im Jahr 2011 bereits sieben Dollar benötigte, um etwas zu kaufen, das im Jahr 1965 lediglich einen Dollar wert war.

Folglich hätte ein Anleger, ohne die Betrachtung von Steuern, eine Rendite von 4,3% benötigt, um einfach nur seine Kaufkraft zu erhalten. Für steuerzahlende Anleger sah das Ergebnis der Inflation laut Warren Buffett noch viel verheerender aus.

Buffett erklärt, dass das kontinuierliche Rollen von US-Schatzwechseln im betrachteten Zeitraum von 47 Jahren eine durchschnittliche jährliche Rendite von 5,7% eingebracht hätte, die jedoch nach Abzug von 25% Einkommenssteuer um 1,4 Prozentpunkte geringer ausgefallen wäre.

Das Bemerkenswerte an diesem realen Rechenbeispiel ist, dass die unsichtbare Inflationssteuer die restliche Rendite von 4,3 Prozentpunkten vollständig aufgefressen hätte und damit etwa das Dreifache der expliziten Einkommensteuer betrug. Dies kommentierte Warren Buffett mit folgendem Zitat:

„In God We Trust“ mag auf unserer Währung stehen, aber die Hand, die die Druckerpresse unserer Regierung antreibt, war nur allzu menschlich.

Unter den zahlreichen zur Verfügung stehenden Anlagemöglichkeiten unterscheidet Buffett drei Hauptkategorien, deren Merkmale er im weiteren Verlauf seines Briefes erläutert.

Anleihen und Bargeld

Warren Buffett bezeichnet Anleihen, Geldmarktfonds, Hypotheken, Bankeinlagen und andere Instrumente als Anlagen, die auf eine bestimmte Währung lauten. Gemeinhin gelten die meisten dieser währungsbasierten Anlagen als sicher. Aus seiner Sicht gehören sie aber zu den gefährlichsten Anlagen überhaupt. Ihr Risiko ist enorm!

Zwar können hohe Zinssätze für das Inflationsrisiko entschädigen, dem Anleger bei währungsbasierten Anlagen ausgesetzt sind. Die derzeitigen Zinssätze [Anmerkung: Buffett schreibt aus Sicht des Jahres 2011] reichen jedoch nicht annähernd aus, um das von den Anlegern eingegangene Kaufkraftrisiko zu kompensieren.

Buffett erklärt, dass diese Instrumente im vergangenen Jahrhundert die Kaufkraft von Anlegern in vielen Ländern zerstört haben, auch wenn ihre Inhaber weiterhin pünktliche Zins- und Kapitalzahlungen erhielten.

Dieses Ergebnis wird sich seiner Ansicht nach auch immer wiederholen, denn der letztendliche Wert des Geldes wird von Regierungen bestimmt und systemische Kräfte werden sie gelegentlich dazu veranlassen, eine Politik zu verfolgen, die zu Inflation führt.

Von Zeit zu Zeit gerät eine solche Politik laut Warren Buffett außer Kontrolle.

Gold

Im Laufe der Zeit hat sich Buffett wiederholt zu Gold geäußert. In seinem 2011er Aktionärsbrief ordnet er Gold der Kategorie von unproduktiven Vermögenswerten zu, die niemals etwas produzieren werden, aber in der Hoffnung gekauft werden, dass jemand anderes in Zukunft mehr dafür bezahlen wird.

Infolgedessen erfordert diese Art von Investition eine wachsende Zahl von Käufern, die wiederum angelockt werden, weil sie glauben, dass sich die Zahl der Käufer noch weiter erhöhen wird. Die Eigentümer lassen sich nicht von dem inspirieren, was der Vermögenswert selbst produzieren kann, sondern vielmehr von der Überzeugung, dass andere ihn in Zukunft noch stärker begehren werden.

Warren Buffett räumt ein, dass Anleger insbesondere den Wert von Papiergeld zu Recht fürchten, Gold jedoch zwei wesentliche Mängel aufweist: Es ist weder von großem Nutzen noch fortpflanzungsfähig.

Es stimmt, dass Gold einen gewissen industriellen und dekorativen Nutzen hat, aber die Nachfrage für diese Zwecke ist sowohl begrenzt als auch nicht in der Lage, die neue Produktion zu absorbieren. Wenn man eine Unze Gold für eine Ewigkeit besitzt, wird man am Ende immer noch eine Unze besitzen.

Aktien

Buffett selbst bevorzugt daher eine dritte Kategorie, die Investition in produktive Vermögenswerte, wie Unternehmen, landwirtschaftliche Betriebe oder Immobilien. Idealerweise sollten diese Vermögenswerte in Zeiten der Inflation in der Lage sein, einen Output zu liefern, der seinen Kaufkraftwert behält.

Bauernhöfe, Immobilien und viele Unternehmen wie Coca-Cola oder See’s Candy erfüllen diesen Test. Bestimmte andere Unternehmen (z.B. regulierte Versorgungsunternehmen) bestehen ihn nicht, weil die Inflation hohe Kapitalanforderungen an sie stellt. Dennoch werden auch solche Investitionen laut Warren Buffett unproduktiven oder währungsbasierten Vermögenswerten überlegen bleiben.

Unabhängig davon, ob die Währung in einem Jahrhundert auf Gold, Muscheln, Haifischzähnen oder einem Stück Papier (wie heute) basiert, die Menschen werden immer bereit sein, ein paar Minuten ihrer täglichen Arbeit gegen eine Coca-Cola oder ein Stück Erdnusskrokant von See’s Candy einzutauschen.

In der Zukunft wird die US-Bevölkerung mehr Waren bewegen, mehr Lebensmittel konsumieren und mehr Wohnraum benötigen als heute. Die Menschen werden für immer das, was sie produzieren, gegen das tauschen, was andere produzieren.

Warren Buffett fährt fort, dass die Unternehmen weiterhin effizient die von den Bürgern gewünschten Waren und Dienstleistungen liefern werden. Bildlich gesprochen werden diese kommerziellen „Kühe“ jahrhundertelang leben und immer größere Mengen an „Milch“ geben.

Ihr Wert wird sich nicht nach dem Tauschmittel richten, sondern nach ihrer Fähigkeit, Milch zu liefern. Die Erlöse aus dem Verkauf der Milch werden sich für die Eigentümer der Kühe vermehren, so wie es im 20. Jahrhundert der Fall war, als der Dow Jones Index von 66 auf 11.497 Punkte stieg und darüber hinaus jede Menge Dividenden ausschüttete.

Daher verfolgt Warren Buffett das Ziel, Berkshires Besitz an erstklassigen Unternehmen zu erhöhen. Seine erste Wahl wird darin bestehen, Unternehmen vollständig zu besitzen, aber auch eine beträchtliche Menge an marktfähigen Aktien zu halten.

Buffett glaubt, dass sich die Anlagekategorie der produktiven Vermögenswerte über einen längeren Zeitraum hinweg als der absolute Gewinner unter den drei untersuchten Klassen erweisen wird. Und noch wichtiger ist für ihn, dass sie bei weitem die sicherste ist.

Zusammenfassung

Die Investition in produktive Vermögenswerte wird von Warren Buffett bevorzugt, da diese widerstandsfähig gegenüber der Inflation sind. Produktive Vermögenswerte erhalten ihre Kaufkraft, indem sie kontinuierlich Güter und Dienstleistungen produzieren, die von der Gesellschaft benötigt werden.

Des Weiteren können sie im Gegensatz zu nichtproduktiven Vermögenswerten im Laufe der Zeit an Wert gewinnen und die Reinvestition von Gewinnen kann zu exponentiellem Wachstum führen, analog der „Milch-Metapher“ für Unternehmen.

Schließlich bieten sie Sicherheit, da sie in der Vergangenheit über lange Zeiträume hinweg zuverlässigere Renditen als andere Anlageklassen geliefert haben.

Unter den währungsbasierten Anlagen behält Bargeld zwar seinen nominalen Wert, bringt Anlegern aber keine Rendite und verliert mit der Inflation an Kaufkraft. Dagegen können Anleihen starken Schwankungen unterliegen und nach Abzug der impliziten Inflationssteuer sogar zu Verlusten führen.

Unproduktive Vermögenswerte wie Gold produzieren keinen Zinseszins. Ihr Wert hängt ausschließlich von der Zahlungsbereitschaft anderer Käufer ab.

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In Kategorie: Miscellaneous

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Guten Tag, mein Name ist Mario Wolff. Ich bin privater Investor und beschäftige mich seit mehr als 25 Jahren mit der Anlagephilosophie des Value Investing. Wenn Du magst, kannst Du meinem Blog auf X (ehem. Twitter) folgen oder den Feed abonnieren.

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