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Das Geheimnis des Investierens

Von 1965 bis 2022 ist es Warren Buffett gelungen, den Aktienkurs von Berkshire Hathaway um durchschnittlich 19,8% zu steigern. Dies ist zweimal soviel, wie die Wertsteigerung des S&P 500, der im gleichen Zeitraum einschließlich Dividenden auf eine durchschnittliche jährliche Rendite von 9,9% kam.

Bei der Betrachtung dieser Ergebnisse ist insbesondere zu beachten, zu welchen Unterschieden diese erhöhte Performance über einen langen Zeitraum wie diese 58 Jahre führen kann. So beträgt der Gesamtgewinn von Berkshire Hathaway stolze 3,8 Millionen Prozent, während die Gesamtrendite des S&P 500 nur bei 24.708 Prozent liegt.

Performance Berkshire Hathaway vs. S&P 500
Quelle: Warren Buffett’s Letters to Berkshire Shareholders

In seinem letzten Aktionärsbrief für das Geschäftsjahr 2022 erläuterte Warren Buffett unter der Überschrift „The Secret Sauce“ das Geheimnis, wie es zu dieser Überrendite kam.

Zu Beginn seines Briefes führte Warren Buffett aus, dass er im Laufe der Jahre viele Fehler gemacht habe, weshalb Berkshires Beteiligungen derzeit „aus einigen wenigen Unternehmen mit wirklich außergewöhnlichen wirtschaftlichen Merkmalen, vielen Unternehmen mit sehr guten wirtschaftlichen Merkmalen und einer großen Gruppe von Unternehmen, die marginal sind“, bestehen.

Des Weiteren erklärt Buffett, dass in den 58 Jahren, in denen er Berkshire Hathaway verwaltet, die meisten seiner Investmententscheidungen nicht besser als mittelmäßig waren. Das eingangs erwähnte Resultat ist nach seinen Worten „das Ergebnis von etwa einem Dutzend wirklich guter Entscheidungen“, also ein herausragendes Investment alle fünf Jahre.

In der Folge gab Warren Buffett zwei Beispiele für Investments, mit denen er außergewöhnliche Ergebnisse erzielt hat. Coca-Cola und American Express.

Im August 1994 schloss Berkshire Hathaway seinen siebenjährigen Kauf der 400 Millionen Coca-Cola Aktien ab, die es heute noch besitzt. Die Gesamtkosten dieses Investments beliefen sich auf 1,3 Milliarden US-Dollar.

Die Bardividende, die Berkshire im Jahr 1994 von Coca-Cola erhalten hat, betrug 75 Millionen US-Dollar. Bis 2022 war die Dividende auf 704 Millionen US-Dollar gestiegen. Buffett geht davon aus, dass diese Dividendenzahlungen mit hoher Wahrscheinlichkeit wachsen werden.

Das Investment in American Express wurde im Wesentlichen 1995 abgeschlossen und kostete ebenfalls 1,3 Milliarden US-Dollar. Die jährlichen Dividendeneinnahmen sind von 41 Millionen US-Dollar auf 302 Millionen US-Dollar im Jahr 2022 gestiegen. Auch diese Zahlungen werden aller Voraussicht nach weiter anwachsen.

Buffett erklärt, dass diese Dividendengewinne zwar erfreulich, aber alles andere als spektakulär sind. Allerdings bringen sie erhebliche Kursgewinne mit sich. Zum Jahresende 2022 wurde Berkshires Beteiligung an Coca-Cola mit 25 Milliarden US-Dollar und die Beteiligung an American Express mit 22 Milliarden US-Dollar bewertet.

Beide Beteiligungen machen aktuell etwa 5% des Nettovermögens von Berkshire Hathaway aus.

Daraufhin bittet Warren Buffett die Leser seines Aktionärsbriefes anzunehmen, dass er in den 1990er Jahren eine ähnlich große Fehlinvestition getätigt hätte, die sich im Jahr 2022 einfach auf den Wert von 1,3 Milliarden US-Dollar beschränkte. Als Beispiel nennt er eine erstklassige 30-jährige US-Staatsanleihe.

Diese aus seiner Sicht enttäuschende Investition würde aktuell nur noch unbedeutende 0,3% des Nettovermögens von Berkshire ausmachen und ein unverändertes jährliches Einkommen von etwa 80 Millionen US-Dollar bescheren.

Die Lektion für Investoren: „Während die Blumen blühen, verwelkt das Unkraut in seiner Bedeutung. Im Laufe der Zeit können schon wenige Gewinner Wunder bewirken. Und ja, es ist hilfreich, früh anzufangen und bis in die 90er Jahre zu leben“, so Warren Buffett.

Mohnish Pabrai über Buffett’s 12 großartige Entscheidungen

Monish Pabrai hielt am 28. Februar einen Vortrag an der University of Texas. Er begann damit, über den 2022er Aktionärsbrief zu sprechen und wies darauf hin, dass Berkshire Hathaway seit 1965 etwa 80 Unternehmen im Ganzen erworben und vielleicht etwa 120 Investitionen in börsennotierte Unternehmen getätigt hat.

Laut Einschätzung von Mohnish Pabrai waren mindestens die Hälfte dieser Investments völlige Fehler, da sie entweder enttäuscht haben, oder ihre Rendite hinter der Entwicklung des S&P 500 zurückblieb.

Dass mindestens die Hälfte von Buffetts Investitionen Fehler waren, findet Mohnish Pabrai ziemlich unglaublich. Schließlich handelt es sich bei Warren Buffett um einen der größten Investoren aller Zeiten. Beim Investieren kommt es also offensichtlich nicht darauf an, eine überdurchschnittlich hohe Trefferquote zu haben.

Die Lehre daraus ist, dass das Investmentgeschäft ein sehr verzeihendes Geschäft ist. Anleger müssen mit ihren Entscheidungen nicht sehr oft Recht haben. Zu wissen, wann man Recht hat und die daraus resultierenden Investitionen langfristig zu halten, ist der Schlüssel zum Erfolg.

Daher ist für Mohnish Pabrai die wichtigste Fähigkeit beim Investieren Geduld.

Quellen:
In Kategorie: Miscellaneous

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Guten Tag, mein Name ist Mario Wolff. Ich beschäftige mich seit mehr als 20 Jahren mit dem Thema Value Investing. Wenn Du magst, kannst Du meinem Blog auf Twitter folgen oder den Feed abonnieren.

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